Februar 2020
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Edelstahlseile prägen das Fassadenbild

Drahtseile in der Architektur

Im Juni 2019 konnte nach knapp anderthalb Jahren Bauzeit die Erweiterung des Stammsitzes der Jakob AG in Trubschachen abgeschlossen werden. Der international erfolgreiche Drahtseilhersteller setzt damit ein Zeichen und bekennt sich zu seinen Wurzeln im Emmental. Sichtbar wird dies nicht zuletzt an der Gestaltung der Gebäudehülle, die die firmeneigenen Stärken einsetzt und ein Element ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt, das sonst eher unauffällig im Hintergrund eingesetzt wird:
An der Aussenhülle angebrachte Edelstahlseile umhüllen die Fassade und bringen die Identität und die Produkte der Emmentaler Traditionsfirma sichtbar zum Ausdruck.


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Die 220 Meter lange Seilfassade umspannt den Erweiterungsbau und den bestehenden Kopfbau und generiert aus dem erweiterten Gebäudekörper somit eine lesbare Einheit. Die gewählte Seilanordnung macht den Anschein, als seien Seilstränge endlos um einen äusseren Rahmen gewickelt. Dieser Anschein wird durch den sich abhebenden Edelstahlglanz der Seile vor der in Schwarz gehaltenen Stahlrahmenstruktur sowie dem Gebäudekörper noch verstärkt.
Insgesamt 1050 Seile mit einer Gesamtlänge von knapp 20 km sind um eine Rohrrahmenkonstruktion gespannt, die eine Fassadenebene von 2000 m2 ergibt. Die Konstruktion ist mit 580 mm Abstand vor die Gebäudekontur gesetzt, um die Fassadenreinigung zu ermöglichen. Die Rahmenstruktur macht die Gebäuderücksprünge sowie die vertikalen Versatze mit und übernimmt den Raster des Gebäudetragwerks mit einem regelmässigen Abstand von 3,92 m.

Tragende Rohrkonstruktion
Die hängend gelagerte Rahmenkonstruktion ist bis zu 10 m hoch und bildet ein geschlossenes Tragsystem für die Seilkräfte. Zum Einsatz kommen hier Rahmenstützen aus Rundrohren 168,1 × 10 mm im Raster des Gebäudetragwerks sowie Rahmenriegel aus Rundrohren 193,7 mm, die oben 10 und unten 8 mm stark sind. Verschraubte vertikale Konsolenschwerter verbinden den Rahmen mit dem Massivbau. Gebäudeseitig sind die Konsolenschwerter an Kopfplatten angeschweisst, die in vorfabrizierten Stahlbetonelementen verankert sind.
Eine zweite Rahmenstruktur orthogonal zur Fassadenebene entsteht aus der Verbindung der Konsolenschwerter mit den Rahmenstützen und den Schraubverbindungen mittels Durchdringung des Rohrs mit beidseitiger Verschweissung. Gelenke bei der Verschraubung der Konsolenschwerter tragen der Minimierung der Übergangsmomente in den Massivbau Rechnung und vertikal angeordnete Langlöcher bei den unteren Konsolenschwertern minimieren Zwängungskräfte.
Zusammen mit den äusseren Konsolenschwertern und oberen und unteren Riegel­spickeln wurden die Rahmenstützen als Einheit verschweisst, geliefert und vorab montiert. Die Rahmenriegel sind zweifach zwischen den Stützen im Abstand von rund 15% der Spannweite gestossen. Die gewählte Schraubverbindung, die für die oberen und unteren Riegel identisch angeordnet ist, ermöglichte eine vereinfachte Montage dieser Zwischenstücke. Insgesamt wurden für diese Konstruktion 48 t Stahl verwendet.