Juli 2020
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Der Herausforderung ­gewachsen

Stahlbau

Der Ausbau des Berner Hauptbahnhofs ist aktuell eines der grössten Infrastrukturprojekte in der Schweiz. Wir sprechen von einem Investitionsvolumen von über einer Milliarde Schweizer Franken. Geplant ist die Realisierung eines neuen unterirdischen Bahnhofs für eine bessere Anbindung der Züge des Regionalnetzes. Konkret wird unter den bestehenden SBB-Gleisen 2 bis 7 eine viergleisige Durchgangsstation erstellt. Hinzu kommen zusätzliche Personenunterführungen, die den «zukunft bahnhof bern» beleben sollen.


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Der Ausbau machte die Installation einer Logistikplattform notwendig. Diese wurde über einem Teil der Gleise und entlang der Laupenstrasse errichtet. Für die seit Längerem geplante Montage waren Intervalle im Zugverkehr vorgesehen, in denen die Arbeiten ausgeführt werden konnten, sowie Strassensperrungen, um den Bau dieser wichtigen Struktur in rund 10 m Höhe zu ermöglichen.
Dabei wurden über 1200 Tonnen Stahl und 3000 m2 Betonplatten verbaut. Diese Zahlen verdeutlichen den Umfang der Arbeiten, an denen auch Tessiner Firmen massgeblich beteiligt waren.

Planung
Dank modernster IT-Unterstützung konnte dieses Projekt als 3D-Modell erstellt werden, was erlaubte, allen vor Ort bestehenden Infrastrukturen Rechnung zu tragen. Zusätzlich zum baulichen Konzept für die Umsetzung der Produktions- und Montageschritte mussten zahlreiche statische Aspekte, die noch nicht in allen Details geregelt waren, überprüft und optimiert werden. Neben der in die geometrische Projektierung investierten Energie wurden auch umfangreiche Ressourcen im Bereich der Bautechnik unter Einbindung neuester Softwareprogramme für Strukturanalysen aufgewendet. Hinzu kamen die Planungs- und Koordinierungsarbeiten zur Sicherstellung einer reibungslosen Materiallieferung sowie der Einhaltung des zeitlich sehr engen Montagezeitplans.

Fertigung
Die Herstellung und Verarbeitung der 1200 Tonnen Material war alles andere als eine leichte Aufgabe, vor allem wenn man den straffen Zeitplan bedenkt, der für ein Projekt dieser Grösse festgelegt war. Höchste Präzi­sion bei der Planung und Umsetzung war von entscheidender Bedeutung, da praktisch kein Spielraum für allfällige Anpassungen bestand. Die Plattform muss ferner schweren Lasten standhalten, weshalb auch die Qualität, insbesondere der Schweiss- und Verbindungsteile (rund 11 000 Schrauben und Bolzen halten die Struktur zusammen), von grösster Bedeutung war. Angesichts des vorläufigen Charakters der Konstruktion – es wird von einer Nutzungsdauer von mindestens zehn Jahren ausgegangen –
spielten ästhetische Aspekte hingegen eine untergeordnete Rolle: Entscheidend war allein ihre Funktionalität.

Montage
Ein Grossteil der Montagearbeiten wurde direkt über den Bahngleisen und/oder in den angrenzenden Bereichen ausgeführt. Die Gewährleistung der Sicherheit im Schienen- und Strassenverkehr war somit – abgesehen natürlich von der Einhaltung der zeitlichen Vorgaben – ausschlaggebend. Die Bauteile wurden per Reifenkran mit unterschiedlicher Hubkraft von verschiedenen Standorten aus in Position gehievt, während die Monteure im Gleisbereich mithilfe von Arbeitsbühnen auf Schienen oder Raupen und im Strassenteil mithilfe von Arbeitsbühnen auf Reifen zum Einsatzort gelangten. Diese Anlagen gehören heute zu den sichersten Methoden zur Bewegung des Personals. Ihre grosse Reichweite ermöglicht zudem eine effiziente Ausführung der Montagear­beiten.