September 2017
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Bahnhof mit Hang zum Skulpturalen

FENSTER, TÜREN, VERGLASUNGEN

Das neue Empfangsgebäude des Bahnhofs im belgischen Herstal – ein liegender und ein stehender Kubus – schiebt sich überraschend unterirdisch in den Hang hinein. Lediglich an seiner vierten Seite öffnet sich das Gebäude zum Stadtzentrum hin. Für die raumabschliessende Verglasung der viereinhalb Meter hohen Fassade wählten die Architekten das hochbelastbare Stahlprofilsystem VISS TVS.


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Die Herausforderung war gross: Ging es doch nur vordergründig darum, in Herstal ein neues Bahnhofsgebäude zu errichten. Unter städtebaulichen Aspekten sollte mit der Baumassnahme das Bahnhofsviertel aufgewertet, seine Anbindung zum Zentrum hergestellt und der Wohnwert für die Bewohner gesteigert werden. Die Arbeitsgemeinschaft dreier Büros – der Architekten SUM Project und ARJM sowie Arcadis Belgium als Statiker – entwickelte ein Konzept, dessen grundlegende Idee die Verlegung des Empfangsgebäudes auf die andere Seite der Gleisanlagen war.
Neubau und Terrain korrespondieren
Die Aufwertung des vernachlässigten Viertels jenseits der Gleisanlagen setzt bei dem Brachland zwischen den Gleisanlagen und der Wohnbebauung an. Dessen grösstes Manko, nämlich seine starke Böschung, wurde aufgegriffen und durch gezielt angelegte Terrassen ins Gegenteil gedreht. Höhenmässig korrespondieren die Terrassen mit den Niveaus des Neubaus. Solchermassen geordnet, ist die langgezogene Böschungskante nicht länger eine Zäsur, sondern geht nahtlos in den städtischen Raum über. Das kürzlich fertiggestellte Bahnhofsgebäude verbindet Unter- und Oberstadt: Mit einer begehbaren Dachterrasse und einem hoch aufragenden Turm vermittelt es zwischen den oben liegenden Gleisanlagen mit den Bahnsteigen und dem neuen, tiefer liegenden Bahnhofsvorplatz. Eine Reihe rhythmisch vor die raumabschliessende Glasfassade gestellter Stützen weist auf den Haupteingang hin. Erst beim Betreten der Bahnhofshalle wird ersichtlich, dass ein Grossteil des Gebäudes in den Hang hineingeschoben wurde und damit von aussen unsichtbar ist.
Stabile Profile gefordert
Die Form eines liegenden U fängt einerseits den Druck aus dem Hang auf und ermöglichte es andererseits, die vierte Fassade zum Stadtzentrum hin weitgehend zu verglasen. Der Turm, der gestalterisch als Landmarke fungiert, beherbergt eine Treppen- und Aufzugsanlage für die vertikale Erschliessung.
Zur Ausbildung der Glasfassade des rund viereinhalb Meter hohen Empfangsgebäudes wählten die Architekten das hochbelastbare Stahlprofilsystem Jansen VISS TVS in 60 Millimeter Ansichtsbreite. Im unteren Bereich ist die Stahl-Glas-Konstruktion als 350 Zentimeter hohe, einbruchhemmende Festverglasung (RC 2) montiert. Der Zugang erfolgt über zwei 230 Zentimeter hohe, vollverglaste zweiflügelige Türanlagen aus dem Stahlprofilsystem Janisol RC 3. Dieses Profilsystem wurde speziell für den Einsatz in hochfrequentierten Gebäuden konzipiert. Ein dritter Eingang – Zugang für die Mitarbeitenden – ist mit einem wärmeisolierenden Paneel geschlossen. Auch der Bereich über der 350 Zentimeter hohen Festverglasung wurde mit Paneelen geschlossen, was, zusammen mit dem Dachvorsprung, konstruktiven Sonnen- und Witterungsschutz bietet. Aber nicht nur das: Die Glasfassade mit den davor angeordneten Stützen stellt auch den Bezug her zum neuen Bahnhofsvorplatz, der – einschliesslich der von diesem Platz ausgehenden Strassen – als verkehrsberuhigter Geschäftsbereich angelegt wurde.