Februar 2016
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Platzsparende Absaugung schützt Schweisser punktgenau

SCHWEISSEN / ARBEITSSICHERHEIT

Beim Bau einer neuen Halle können metallverarbeitende Betriebe lufttechnische Lösungen direkt in ihre Planungen einbeziehen. Doch welche Absaug- und Filtertechnik lässt sich sinnvoll in die bestehende Produktion integrieren, schützt Mitarbeiter individuell vor Emissionen aus der Luft und arbeitet dabei noch äusserst energiesparend? Die Antwort erhalten Sie im Beitrag.


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Vor dieser Frage standen kürzlich Kurt Zimmermann, Geschäftsführer der IST Edelstahl Anlagenbau AG in Thun-Gwatt, und Erich Bühlmann, IST-Werkstattleiter. Der vor 40 Jahren gegründete, mehrfach zertifizierte Anlagen-, Apparate- und Rohrleitungsbaubetrieb baut mit 30 Mitarbeitern verfahrenstechnische Anlagen, Apparate und Rohrleitungssysteme aus Edelstahl. Seine Kunden stammen unter anderem aus der Nahrungsmittel-, Maschinen- und Druckindustrie, der pharmazeutischen und chemischen Industrie. Zweites Standbein ist die stationäre Flugzeugenergieversorgung. Die IST bietet das weltweit erste integrierte Gesamtsystem für die Strom- und Klimaversorgung von Flugzeugen am Boden, das Aircraft Ground Energy System, kurz AGES.Genauigkeit und Sauberkeit gefragtFür das Traditionsunternehmen hat die fachmännische und qualitativ hochwertige Verarbeitung seiner Produkte höchste Priorität. Um den Schweizer Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, sind vor allem reine Produktionsbeding-ungen, ein modernes Produktionsumfeld und hochqualifiziertes Personal ein Muss. Denn: «In Bereichen wie dem Tankbau für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie müssen wir hohe Prüfanforderungen einhalten. Dort sind Genauigkeitund Sauberkeit im besonderen Masse gefragt», erklärt Kurt Zimmermann. Besonderen Wert legt IST auch auf den bestmöglichen Arbeitsschutz seiner Mitarbeiter. Beim Schweissen und Schleifen von Teilen werden im Produktionsalltag Stäube und Rauche freigesetzt, die gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen können und die Arbeitsumgebung verschmutzen. Insbesondere beim Schweissen von hochlegiertem Stahl können hohe Konzentrationen von Chrom(VI)-Verbindungen mit krebserzeugender Wirkung entstehen. Um Metallverarbeiter im Betrieb angemessen zu schützen, hat IST kürzlich in mehreren Bereichen sein Lüftungskonzept auf eine neue Grundlage gestellt.Die Aufgabe: In drei voneinander getrennten Hallenbereichen sollten Schweisser an insgesamt 15 Arbeitsplätzen effektiv vor Emissionen aus der Luft geschützt werden, die beim Schweissen von Edelstahl entstehen. Eine weitere Vorgabe: Der ohnehin begrenzte Platz in der Produktion durfte nicht weiter eingeschränkt werden. Nach eingehender Beratung durch Rolf Lehmann, Projektleiter Rauchabsaugungen bei der LWB WeldTech AG aus Flamatt, entschied sich das Unternehmen für eine lufttechnische Lösung mit Quellenabsaugung des deutschen Herstellers TEKA Absaug- und Entsorgungstechnologie.Hoher ReinheitsgradDie bei IST installierten Absauganlagen vom Typ Filtercube eignen sich zur Absaugung an mehreren Arbeitsplätzen gleichzeitig, und zwar bei Arbeiten mit unlegiertem Material, Edelmetallen und bei verzinktem Material. Sie sind vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen gesetzlichen Unfallversicherung nach der international gültigen Norm DIN (SN) EN ISO 15012-1 für die höchste Schweissrauchabscheiderklasse «W3» zertifiziert. Sie besagt, dass selbst Rauch- und Staubpartikel von hochlegierten Stählen zu mehr als 99 Prozent aus der Luft gefiltert werden. Daher darf die gereinigte, warme Prozessluft gemäss einer Ausnahmeregelung der Gefahrstoffverordnung, auf die sich auch die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (SUVA) stützt, in den Arbeitsraum zurückgeführt werden. Das spart besonders im Winter Energiekosten.Aufgrund der Gegebenheiten vor Ort boten sich stationäre Gruppenabsaugungen in Kombination mit punktgenauer Erfassung der Schadstoffe an der Entstehungsstelle als beste Lösung an. Die Quellenabsaugung wird auch von der SUVA – nach der Prüfung, ob weniger gesundheitsgefährdende Stoffe und Verfahren eingesetzt werden können – als erste Wahl zum Schutz von Anwendern empfohlen. Für den Fall, dass diese noch nicht ausreicht, sollen Mitarbeiter zusätzlich Schweisshelme mit Frischluft-Versorgung erhalten. Bei der Gruppenabsaugung werden mehrere Arbeitsplätze nach fertigungstechnischen oder räumlichen Aspekten zusammengefasst und bilden kleinere Absaugeinheiten. Eine zentrale Absaug- und Filteranlage erfasst und reinigt die verschmutzte Luft einer Gruppe. Bei IST sind die Arbeitsplätze der drei Bereiche jeweils zu einer Gruppe gebündelt. Der Prozess im Einzelnen: Die beim Schweissen freiwerdenden Emissionen werden über Absaugarme direkt an der Quelle erfasst. Über Rohrleitungen wird die schadstoffhaltige Luft zur Absaug- und Filteranlage vom Typ Filtercube geführt und dort gereinigt. Gruppenlösungen bieten häufig zahlreiche Vorteile gegenüber mobilen Absauganlagen für jeden Arbeitsplatz und Zentralanlagen für die gesamte Halle. Während Erstere häufig viel Platz innerhalb der Produktion einnehmen, schützen Letztere nicht den einzelnen Schweisser direkt am Arbeitsplatz.Filteranlagen passen in jede EckeAuch im vorliegenden Fall sind die Filteranlagen in den drei Arbeitsbereichen äusserst platzsparend ausserhalb der eigentlichen Produktion installiert, nämlich in einem Nebenraum der Werkstatt, auf einem Podest innerhalb der Fertigungshalle und draussen ausserhalb der Halle. Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidungsfindung für Kurt Zimmermann: «Uns hat vor allem überzeugt, dass die Anlagen so kompakt sind und praktisch in jede Ecke passen, ohne die Fertigung zu beeinträchtigen.»