Juli 2018
Juli 2018
Abo

Mit Wärme den Materialverzug beseitigen

SCHWEISSEN / FLAMMRICHTEN

Durch Schweissen wird immer Wärme auf das Werkstück abgegeben. Dies führt zwangsläufig zu unerwünschtem und unvermeidbarem Materialverzug. Wer die Technik beherrscht, kann dem geschweissten, verzogenen Metallteil mit Flammrichten begegnen.


Login

Danke für Ihr Interesse an unseren Inhalten. Abonnenten der Fachzeitschrift metall finden das Login für den Vollzugriff im Impressum der aktuellen Printausgabe. Das Passwort ändert monatlich.


Jetzt registrieren und lesen. Registrieren Sie sich um einzelne Artikel zu lesen und einfach per Kreditkarte zu bezahlen. (CHF 5,- pro Artikel)
Als registrierter Benutzer haben Sie jederzeit Zugriff auf Ihre gekauften Artikel.

Sollten Sie als interessierte Fachkraft im Metall-, Stahl- und Fassadenbau die Fachzeitschrift metall tatsächlich noch nicht abonniert haben, verlieren Sie keine Zeit und bestellen Sie Ihr persönliches Abonnement gleich hier.

Der durch Schweissen entstandene Verzug kann durch örtlich begrenzte Stauchungen im Werkstück reduziert oder gar eliminiert werden. Die gewünschten Stauchungen werden mit der Flamme herbeigeführt. Der Einsatz des Flammrichtens braucht viel Erfahrung und Fachwissen. Nicht selten ist das Wissen um dieses Verfahren verlorengegangen. Erst langsam erfährt es eine Renaissance in der industriellen Fertigung.
Verfahrensprinzip
Grundregel: «Schnelles, örtlich begrenztes
Wärmen bei gleichzeitiger Ausdehnungsbehinderung.» Beim Flammrichten wird das Bauteil gezielt örtlich so weit erwärmt, dass es plastisch verformbar wird. Dabei tritt infolge behinderter Wärmedehnung eine bleibende Stauchung ein. Während des Abkühlens ergibt sich eine Kürzung im Werkstück, die zu der gewünschten Formänderung führt. Wichtig: Das Flammrichten kann nur verkürzen, nie verlängern. Flammrichten kann mit oder ohne äussere Hilfsmittel durchgeführt werden. Die Absicht solcher Hilfsmittel ist die Verstärkung des Richteffekts durch Fixieren der kalten Bereiche des Werkstücks, da sich diese beim Erwärmen der zu richtenden Stelle bewegen könnten. Das Ergebnis des Flammrichtvorgangs wird nicht vor dem Abkühlen des Bauteils auf Umgebungstemperatur sichtbar.– Geeignete Richtbrenner auswählen, Auswahl nach Materialdicke, Werkstoff und gewünschter Wärmefigur.
– Erwärmung des Materials in den plastischen
Bereich.
– Stähle, un- und niedriglegierte Stähle und
nichtrostende CrNi-Stähle 550–700 °C
(«Dunk
elrotglut»).
– Aluminiumwerkstoffe 150–450 °C
(Hol
zspanprobe).
– Örtlich gezielter Wärmestau, um hier eine
Stauchung infolge kalter Umgebung herbeizu-
führen. Der wirkungsvollste Wärmestau wird
mit einer sauerstoffüberschüssigen Acetylen-
Sauerstoff-Flamme erzielt.
– Bis auf Raumtemperatur abkühlen lassen.
– Richtwirkung ermitteln.
Alle schweissgeeigneten Werkstoffe lassen sich problemlos flammrichten, wenn mit gleicher Sorgfalt werkstoffspezifische Eigenschaften berücksichtigt werden, wie es beim Schweissen üblich ist.
Arten der Erwärmung, Wärmefiguren
Wärmepunkt
Anwendung: Blechfelder, Rohre und Wellen. Der Wärmepunkt muss so klein wie möglich gehalten werden. Immer von der Einspannung zur Mitte des Blechfelds hin richten.