Mai 2015
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Die bioreaktive Fassade

FASSADENBAU

AlgentechMartin
Pauli aus Berlin beschäftigt sich mit hinterlüfteten Fassadenkonstruktionen aus Photobioreaktoren als Energieerzeugungssystem. Bei der Prototyp-Fassade verwendete er Flächenelemente aus Metall und Glas.


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Warum sich ein Architekt mit Photosynthese auseinandersetzten muss? Martin Pauli von Arup Deutschland GmbH, Berlin, beschäftigt sich mit hinterlüfteten Fassadenkonstruktionen aus Photobioreaktoren als Energieerzeugungssystem. Das Projekt «BIQ - das Algenhaus - The Clever Treefrog», das 2013 vom Planungsteam um Architekturatelier Splitterwerk und Ingenieurbüro Arup im Rahmen der IBA Hamburg präsentiert wurde, zeigt weltweit das erste Wohngebäude mit einer Bioreaktorfassade als Teil des regenerativen Energiekonzepts. Forschungsstand In plattenförmigen, an den Fassaden angeordneten Glaselementen werden Mikroalgen gezüchtet, die durch Photosynthese und Solarthermie Biomasse und Wärme produzieren. Martin Pauli, Projektmanager des Monitorings der Bioreaktorfassade, präsentiert eine Zusammenfassung des Forschungsstands des geförderten Projekts. «Als ich vor einigen Jahren bei Arup anfing, befand ich mich plötzlich in ungewohnten Gefilden. Ich musste mich als Architekt mit Algen auseinandersetzen - besonders mit dem Aspekt der Photosynthese», leitet Martin Pauli ins Thema ein. «Algen zählen zu den erneuerbaren Energien. Die Biomasse der Mikroalgen ist ein äusserst effektiver Energieträger - Algen wachsen zehnmal schneller als jede andere Pflanze. Zum Betreiben der Photosynthese benötigt die Alge Licht, CO2 und einige Nährstoffe. Dadurch vermehren sich die Algen und die abgeerntete Biomasse kann zur Energieerzeugung genutzt werden.»Die Idee Der Anteil der erneuerbaren Energien liegt momentan noch bei 12%, innerhalb dieses Anteils macht die Biomasse mit 8,2% einen grossen Part aus. Dies war für die Beteiligten die Prämisse, sich in einem Forschungsprojekt auf Algen zu konzentrieren und diese als Energieerzeuger in das Gebäude integriert wachsen zu lassen. Die bisherigen Ansätze, Algen zu ernten, beziehen sich auf die horizontale Fläche sowie auf Röhrenkollektoren. Hier ist man bereits in der Lage, Algen zu kultivieren und abzuernten. Die Innovation des neuen Ansatzes lag darin, die Anlage nicht in der Horizontalen anzuordnen, sondern in der Vertikalen, integriert in die Gebäudefassade. Martin Pauli reflektiert diesen Ansatz jedoch durchaus auch kritisch: «Selbstverständlich muss man sich an dieser Stelle die Frage nach den baukulturellen Auswirkungen stellen. Was bedeutet es für unsere Städte, wenn Fassaden nun mit «grünem Blubber» überzogen sind? Als Architekt bin ich bestrebt, den Fokus auch auf die Ästhetik zu legen. In der nahen Zukunft werden wir das System so weiterentwickeln müssen, dass Architekten und Designer das System adaptieren und gestalterisch anpassen können.»