Oktober 2016
Oktober 2016
Abo

Bauen im historischen Kontext

TÜREN UND TORE

Das Europäische Hansemuseum ist europaweit das grösste Museum zur Geschichte der Hanse. Es befindet sich im Norden der historischen, als Unesco-Weltkulturerbe klassifizierten Altstadt Lübecks. Für die sorgfältige städtebauliche Einpassung des Museumneubaus wurde das Architekturbüro Andreas Heller Architects & Designers, Hamburg, 2016 mit dem begehrten iF Design Award in der Kategorie «Architecture – Public» in Gold ausgezeichnet.


Login

Danke für Ihr Interesse an unseren Inhalten. Abonnenten der Fachzeitschrift metall finden das Login für den Vollzugriff im Impressum der aktuellen Printausgabe. Das Passwort ändert monatlich.


Jetzt registrieren und lesen. Registrieren Sie sich um einzelne Artikel zu lesen und einfach per Kreditkarte zu bezahlen. (CHF 5,- pro Artikel)
Als registrierter Benutzer haben Sie jederzeit Zugriff auf Ihre gekauften Artikel.

Sollten Sie als interessierte Fachkraft im Metall-, Stahl- und Fassadenbau die Fachzeitschrift metall tatsächlich noch nicht abonniert haben, verlieren Sie keine Zeit und bestellen Sie Ihr persönliches Abonnement gleich hier.

Der Bautypus «Museum» und der ihn umgebende Raum stehen seit jeher in einer zwiespältigen Beziehung zueinander. Einerseits konkurriert die Architektur mit den Ausstellungsobjekten um die Aufmerksamkeit der Besucher, andererseits muss die Architektur sich zurücknehmen, will sie dem Museum seine inhaltliche Entfaltung ermöglichen. Das Team um Andreas Heller hat nicht nur diesen Zielkonflikt gemeistert, sondern den Neubau auch mit viel Fingerspitzengefühl in den historisch gewachsenen Kontext der Lübecker Altstadt verwoben. Traditionelle Baumaterialien charakterisieren die Fassaden – Klinker für das Mauerwerk und Baubronze für Fenster, Türen und Tore. Doch die klassisch anmutenden Bauelemente haben es sozusagen in sich: Hochwärmedämmende Stahlprofile bilden den Kern der Konstruktionen, die mit feinen Tafeln aus Baubronze verblecht wurden.
Vergangenheit und Gegenwart
Das Museumsareal reicht von der Kuppe des Burghügels mit dem Burgkloster bis hinunter zur Strasse An der Untertrave und misst 7405 Quadratmeter. Das Europäische Hansemuseum umfasst den Museumsneubau, der sich an den Burghügel schmiegt, das denkmalgeschützte Burgkloster und öffentlich zugängliche Aus-senanlagen. Eine zentrale, öffentliche Treppe verbindet den historischen Hafen mit der höher gelegenen Altstadt. Sie erschliesst den Museumsneubau und ist gleichzeitig Durchgang zum Burgkloster und zu den oberhalb des Neubaus gelegenen Aussenanlagen. Mit einem Wechsel aus offenen und gefassten Räumen auf verschiedenen Niveaus ist hier eine Abfolge spannungsvoller Aussenräume mit hoher Aufenthaltsqualität entstanden. Die öffentlichen Terrassen und museal aufbereiten Freianlagen ermöglichen einen weiten Blick auf den alten Hafen. Mit einer Mischung aus handwerklich gefertigten Materialien und zeitgemässer Architektursprache vermittelt der Museumsneubau zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Baubronze für die Türen
Der Baukörper nimmt mit seiner dem Hafen zugewandten Fassade das Motiv der mittelalterlichen Stadtmauer auf, die einst am Fuss des Burghügels verlief. Die schartigen, unregelmäs-sigen Ziegel untermalen dieses Erscheinungsbild. Ein Gegenstück dazu bilden die schweren Baubronzetüren und -tore, deren Oberflächen mit einer feinen Gravur überzogen sind. Als Tragkonstruktion für die in einem speziellen Färbebad patinierten und nach dem Entwurf des Architekten gravierten Paneele aus Baubronze dient das hochwärmedämmende Stahlprofil Janisol HI der Jansen AG, Oberriet, das die Firma Fittkau, Metallbau und Kunstschmiede, für die Realisierung der anspruchsvollen Bauelemente nutzte.