März 2017
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Wie viel Energie brauchen und liefern Photovoltaikanlagen?

SOLARTECHNIK

In einem kürzlich in der Presse erschienenen Beitrag äusserten sich die Autoren dahingehend, dass die Herstellung von Photo-
voltaikanlagen mehr Energie benötige, als sie jemals produzieren würden. Swisssolar nimmt in diesem Beitrag Stellung.


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Gestützt auf fragwürdige Berechnungen kamen Schweizer Ingenieure im Frühjahr 2016 in einem Artikel in «Energy Policy» zum Schluss, dass Photovoltaikanlagen zu ihrer Herstellung mehr Energie bräuchten, als sie in ihrer ganzen Lebensdauer produzieren würden. Dieses Verhältnis wird wissenschaftlich als EROI (Energy Return on Energy Invested) bezeichnet und wurde von den Autoren für die Schweiz mit 0,8 beziffert. Nun liegt in einem anderen Artikel eine andere Sicht der Dinge vor, die aufzeigt, dass sich die erwähnten Ingenieure mindestens um den Faktor 10 verrechnet haben. In diesem Artikels handelt es sich um das weltweite «Who is Who» der Ökobilanzierung im Energiebereich. Der korrekte EROI für Photovoltaikanlagen in der Schweiz liegt demnach bei 9 bis 10. Dieser neuen Berechnung liegen konservative Ausgangswerte zugrunde, zum Beispiel eine technische Nutzungsdauer von nur 25 Jahren statt den üblichen 30 Jahren. Nicht berücksichtigt wurde zudem die rasche Verbesserung der Energiebilanz aufgrund des technischen Fortschritts wie beispielsweise die steigenden Wirkungsgrade. Im Jahr 2020 wird für die Schweiz ein EROI von etwa 25 erwartet, oder anders ausgedrückt: Nach 15 Monaten Betriebsdauer ist die zur Herstellung benötigte Energie zurückbezahlt.
Gute Aussichten für Wärme und Strom
von der Sonne
Die Unsicherheit in Bezug auf die Energiestrategie wirkte 2016 dämpfend auf die Marktnachfrage nach Solarenergie in der Schweiz, während der globale Photovoltaikmarkt um 50% wuchs. Für das laufende Jahr sind die Voraussetzungen für ein Marktwachstum in der Schweiz vielversprechend. Ein klares Signal für Bauherrschaften schafft jedoch erst die Zustimmung des Volks zur Energiestrategie 2050 am 21. Mai.
Die Verkäufe von Sonnenkollektoren (Solarwärme) und Photovoltaikmodulen (Solarstrom) im vergangenen Jahr werden zurzeit von Swisssolar erhoben. Definitive Ergebnisse werden im Juni vorliegen. Gemäss ersten Schätzungen sanken die Photovoltaik-Verkäufe um etwa 20%, jene von Kollektoren um etwa 15%. Rund 2,5% des Stromverbrauchs 2016 wurde durch Solarstrom gedeckt, beim Wärmebedarf lag der solare Anteil bei rund 0,6%.
Erhöhtes Marktwachstum
2017 gibt es verschiedene Faktoren, die zu einem erneuten Marktwachstum beitragen dürften. Heizöl ist wieder deutlich teurer, was Anreize für Bauherren schafft, mit Sonnenkollektoren den Verbrauch zu senken. Zudem haben verschiedene Kantone ihre Förderbeiträge für Solarwärme erhöht, sie decken rund 20% der Kosten ab. Photovoltaikmodule wurden in den letzten Monaten deutlich billiger. Das macht Anlagen zum Eigenverbrauch des selbst produzierten Stroms noch attraktiver, auch dank der bundesweit verfügbaren Einmalvergütung, die rund 30% der Investitionskosten deckt. Ebenfalls unterstützend wirkt die Pflicht zur Eigenproduktion von Strom bei Neubauten, die von den Kantonen geplant ist.
Für die weitere Entwicklung der Solarenergie in der Schweiz ist die Volksabstimmung vom 21. Mai von grösster Bedeutung: Die Energie strategie 2050 ermöglicht die Weiterführung der Förderprogramme auf Bundes- und Kantons-
ebene. Ein positives Ergebnis gäbe ein klares Signal an Investoren und würde bereits ab Mitte 2017 den Markt beleben. Dies ist dringend nötig, denn bis 2035 könnte Solarstrom mindestens zwei Drittel des Atomstroms ersetzen, und Solarwärme könnte etwa 10% des Wärmebedarfs decken.
Blick auf den globalen Markt
Abschliessend noch ein Blick auf den globalen Photovoltaikmarkt: Gemäss der PV Market Alliance wurden 2016 weltweit 75 Gigawatt neu installiert, 50% mehr als im Vorjahr. Die weltweit installierte Leistung lag damit Ende 2016 bei über 300 Gigawatt. Die jährliche Stromproduktion entspricht etwa jener von 38 AKW in der Grösse von Leibstadt. Fast die Hälfte des Zubaus erfolgte in China. Weitere wichtige Märkte waren Japan, die USA, Indien und verschiedene Schwellenländer, während Europa nur noch einen Marktanteil von 10% hatte. Für 2017 wird von einem stagnierenden Markt ausgegangen, wodurch die Modulpreise weiter sinken dürften.