Februar 2018
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Stoosbahn – die steilste Standseilbahn der Welt

STAHLBAU / MONTAGE

Gefälle von bis zu 110% haben sowohl für den Bau der Tunnel als auch für die Verlegung des Trassees innovative Lösungen erforderlich gemacht. Das Trassee wurde mit Hilfe einer mechanisierten Anlage erstellt, die binnen kürzester Zeit entwickelt, hergestellt und in Betrieb genommen wurde.


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Der Stoos ist ein kleines autofreies Berg- und Touristendorf auf einer Anhöhe über Schwyz und zählt nur rund 150 Einwohner. Der Tourismus ist für die Gemeinde Stoos, wie für die gesamte Zentralschweiz und im Besonderen den Kanton Schwyz, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Hauptverbindung zwischen der Talsohle und dem Stoos ist eine Standseilbahn, die das ganze Jahr über den Personen- und Warentransport sicherstellt. Die Zulassung für die bestehende, vor über 80 Jahren gebaute Standseilbahn konnte leider nicht mehr erneuert werden. Das Fehlen einer ganzjährigen Verbindung mit dem Dorf würde aber den Tourismus in der Region gefährden. Deswegen war es unbedingt notwendig, das Dorf mit einer neuen Standseilbahn auszustatten.
Mit einer Länge von 1740 m bewältigt die neue Stoosbahn einen Höhenunterschied von 744 m in weniger als 5 Minuten mit einer Geschwindigkeit von 10 m/Sek. In den vier Abteilen der Kabine (Bild 1) finden 136 Personen Platz; die Transportkapazität beträgt 1500 Personen pro Stunde in beiden Richtungen. Die ebenerdigen Zugänge an den Stationen sind komfortabel und auch für Personen mit Behinderungen geeignet. Dank der automatischen Neigungsanpassung stehen die Passagiere immer auf einer waagerechten Plattform.
Entlang des Trassees (Bild 2), das 260 m Brücken und drei Tunnel mit einer Gesamtlänge von 560 m aufweist, erreicht die Standseilbahn ein maximales Gefälle von 110%. Damit ist diese Anlage weltweit die steilste ihrer Art.
Die drei Tunnel wurden vom Unternehmen Implenia Schweiz AG mit Sprengtechnik von oben nach unten hergestellt. Der erste Tunnel wurde im kompletten Querschnitt gesprengt, was logistisch nicht nur wegen der Versorgung, sondern auch wegen der Entsorgung des Abraums eine Herausforderung darstellte. Bei den anderen beiden Tunneln wurde die Schutterung durch eine Pilotbohrung erleichtert, die im Vorfeld mit einer Zielbohrung vom Berg nach unten mit der Methode «Raise-Drill» erfolgte.
Mechanisierte Anlage für die Verlegung des Trassees
Nachdem die Tunnelbauarbeiten abgeschlossen waren, übernahm Vetsch Klosters AG die Verlegung des Trassees für die Standseilbahn. Die Arbeitsschritte umfasste grundsätzlich die Verlegung von vorgefertigten Betonelementen, deren Einbettung mit selbstverdichtendem Beton, den Bau von Verankerungen, die an den Abschnitten mit grossem Gefälle das Trassee in Position halten, und die Montage und das Verschweissen der Schienen.
Damit die im Projekt geforderte Qualität des Trassees erreicht (insbesondere die in der Senkrechten und in Längsrichtung vorgegebenen Toleranzen von 5 mm), die Lieferfristen eingehalten (die wegen der erheblichen geologischen Schwierigkeiten beim Tunnelbau stark gefährdet waren) und die Sicherheit der Arbeiter auch an den Teilabschnitten mit 110%
Gefälle gesichert werden konnten, hatte die Vetsch Klosters AG entschieden, die Arbeitsschritte mit einer mechanisierten Anlage durch-
zuführen, die von der Rowa Tunnelling Logistics AG entwickelt worden war.
Diese Anlage (Bilder 3—7) setzt sich zusammen aus einem Portal, das mit allen Werkzeugen für die erforderlichen Arbeitsschritte zur Verlegung des Trassees ausgestattet ist, einem Seilwinden-System, Seilrollen und Sicherheitsvorrichtungen für das Bewegen des Portals sowie einer Standseilbahn, welche die Versetzstelle mit Baumaterial und Personen versorgt.