Juni 2020
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Richtig geplante Transparenz

Glasgeländer

Sie sind in der zeitgenössischen Architektur kaum mehr wegzudenken, die hochtransparenten, diskret unten gehaltenen Ganzglasgeländer. So schlicht und einfach, wie sie wirken, so anspruchsvoll können Planung und Verbau sein. Bei der Planung sollten neben der Glasstärke auch die Befestigung der Unterkonstruktion, die Abdichtung, die Glaseinspannung sowie die Stossausbildungen speziell berücksichtigt werden.


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Die Befestigung auf den Rohbau bildet immer wieder eine Herausforderung für die Konstrukteure. Insbesondere dann, wenn die Konstruktion die wasserführende Ebene durchstösst.
Die unten durchlaufenden Schuhprofile von Ganzglasgeländern stützen sich letztlich immer auf den Rohbau ab und übertragen auch die anfallenden Kräfte. Diese sind aufgrund der Hebelwirkung unter Belastung sehr hoch. Deshalb ist es wichtig, die Geländerbefestigung bereits in der Planungsphase des Rohbaus – unter Berücksichtigung von Isolationen und Abdichtungen – durchzudenken.
Sollte dies versäumt und erst zu einem späteren Zeitpunkt aufgegriffen werden, könnte es sein, dass sich die baulichen Gegebenheiten für eine wirtschaftliche Befestigung als ungünstig erweisen. Dies wiederum würde sich negativ auf die Herstellkosten auswirken und könnte zu verschiedenen technischen Kompromissen führen.

Abdichtung planen
Wichtig ist, dass ein Geländer-Schuhprofil nie unter die Abdichtung geführt wird. Er würde die Dachhaut durchdringen und eine potenzielle Gefahr bilden, dass Wasser eindringen könnte.
Um ein Geländer trotzdem stabil und sicher auf dem Rohbau zu befestigen, empfiehlt sich die Lösung in zwei Phasen: In der ersten Phase wird die Unterkonstruktion gesetzt und  ­befestigt. Diese weist auf dem Niveau der Dichtungsfolie eine genügend grosse Klebefläche auf, was dem Dachdecker ein normgerechtes Anschliessen und Abdichten ermöglicht. In einer zweiten Phase stellt der Metallbauer das Geländer-Schuhprofil darauf und befestigte es auf den dafür vorgesehenen, über der Dichtfolie positionierten Befestigungslaschen (siehe Grafik).
Ergänzende Informationen finden Sie im Merkblatt TK 007 Geländer auf Flachdächern.
www.metaltecsuisse.ch unter Merkblätter/Richtlinien.

Falsche Einspannungen
Linienförmig gelagerte VSG-Verglasungen sollten nicht mit örtlichen Keilen eingespannt werden, da es sonst zu extrem hohen, lokalen Spannungen direkt im Bereich der Keile käme. Es muss eine Lagerung gewählt werden, die es ermöglicht, dass sich die VSG-Einheit nach der freien Biegelinie anpassen kann.
Der wesentlichste Punkt bleibt die gleichmässige, linienförmige, zwängungsfreie, elastische Glaslagerung respektive die Glaseinspannung. Ein Verkeilen direkt am Glas verursacht eine konzentrierte, meist undefinierte punktuelle Lagerung, Schäden könnten die Folge sein.

Eine Glaseinspannung sollte die gleichmässige, linienförmige, elastische Lagerung und Bettung der Glaselemente ohne örtliche Spannungsspitzen beziehungsweise unplanmässige Krafteinleitungen gewährleisten. Die Konstruktion darf selbst bei Einwirkungen von Kälte, Eis oder bei Wärmeausdehnungen keine nachteiligen Veränderungen erfahren. Insbesondere sind auf Grund des VSG-Delamina­tionsverhaltens Wasser- und Feuchtigkeitseinlagerungen zu unterbinden.
Das Glasgeländer muss stabil und tragfest sein und durch den normalen Gebrauch verursachte Verformungen dürfen keine Änderungen der Lagersituation zulassen. Instabile Grundkonstruktionen führen zu Verformungen und somit zu Beanspruchungserhöhungen. Die Ausrichtung in der Vertikalen entspricht in etwa dem Verhältnis eins zu zehn. Das heisst, eine Lageveränderung im Fussbereich von einem Millimeter entspricht einer Formänderung auf Handlaufhöhe von zehn Millimetern. Diese Justierung sollte praktikabel, stufenlos, zwängungsfrei im Zehntelmillimeter-Bereich möglich sein. Sollte diese Sistierung allein von innen möglich sein, wäre dies ein klarer Montagevorteil.
Grundsätzlich sind Konstruktionen so zu planen, dass spätere Austauschleistungen mit vertretbarem Aufwand möglich sind.