Januar 2016
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Know-how für die Weltmeere

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG

Als Entwicklungspartner hat das Tägerwiler Institut für Werkstoffsystemtechnik Thurgau (WITg) zusammen mit der Romanshorner
Geobrugg AG ein hochfestes Schutznetz für Fischfarmen entwickelt. Noch vor dem Abschluss des dreijährigen KTIProjekts
sind beim Industrieunternehmen erste Aufträge eingegangen.


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Hochspezialisierte Maschinen fertigen in der Produktionshalle der Geobrugg AG wöchentlich Tausende Quadratmeter eines hochfesten, rostfreien Stahlnetzes, das für den weltweiten Einsatz in Lachsfarmen geeignet ist. «Wir sind von den Bestellungen überrannt worden», freut sich Business Development Manager Urs Dornbierer. Stahl ersetzt Kunststoffe Das Romanshorner Unternehmen trifft auf einen ausgesprochenen Wachstumsmarkt. Weil der Bedarf an Fisch ständig zunimmt und der Wildfang diesen Bedarf längst nicht mehr decken kann, kommt dem «Fishfarming» in sogenannten Aquakulturen eine stetig wachsende Bedeutung zu. Bisher eingesetzte Netzmaterialien und Käfigsysteme erlauben ein «Fishfarming» nur in begrenzten Küstenregionen, was unter anderem grosse nutzbare Kapazitäten ausschliesse, weiss Philipp Seemann, promovierter Ingenieur und Projektleiter am WITg. Gemeinsam mit der Geobrugg AG wurde deshalb ein hochfester nichtrostender Stahldraht entwickelt, der Netzsystemen mit Kunststoff- oder kupferhaltigen Überzügen ökologisch wie funktionell überlegen sei. Korrosion und Biofouling Zwar verfügte die Geobrugg über ein grosses Know-how in der Verarbeitung hochfester Stahldrähte, doch die neue Anwendung stellte vielfältige Anforderungen. Deshalb zog das Unternehmen das WITg aus Tägerwilen hinzu, was zu einer intensiven, dreijährigen Zusammenarbeit im Rahmen eines vom Bund geförderten KTI-Projekts führte. In umfangreichen Laborversuchen in Tägerwilen und in Feldtests an neun weltweiten Versuchsstandorten sowie mittels einer Pilotinstallation in Chile wurde das neue Schutznetz ausgelegt. Es hat die Anforderungen bezüglich Durchströmung und Korrosionsbeständigkeit zu erfüllen, soll aber ebenso drei Meter hohen Wellen sowie dem sogenannten Biofouling widerstehen. Industrienahes WITg Die Zusammenarbeit war umfassend und reichte von der Suche nach der richtigen Drahtlegierung über die Verarbeitung bis zur Marktakzeptanz und zum Preis. «Das neue Netz der Geobrugg ist für eine deutlich höhere Lebensdauer ausgelegt und für den weltweiten Einsatz konzipiert», resümiert Seemann. Das Projekt demonstriert zudem die Fähigkeit und Kompetenz des WITg als Entwicklungspartner bei komplexen und interdisziplinären Projekten. Aus Sicht der Geobrugg AG funktionierte die Zusammenarbeit hervorragend. «Das WITg war für uns fast wie eine interne Entwicklungsabteilung », lobt Dornbierer. Intakte Wachstumschancen Die Aussichten für weitere Bestellungen stünden gut und damit die Chancen, in einem neuen interessanten Markt Fuss zu fassen, der jährlich um etwa zehn Prozent expandiert. Gemäss «Business Case» könnte das neue Anwendungsgebiet für hochfeste Stahldrähte zu einer massgeblichen Produktionssteigerung in Romanshorn führen. Bisher ist die Geobrugg AG globale Marktführerin im Bereich Naturgefahren mit Steinschlagschutzsystemen, Hangsicherungen, Murgangschutzsystemen und Lawinennetzen. Auch der Bereich Security Engineering entwickelt sich. Die zunehmende Standardisierung im Hauptmarkt sowie die anhaltende Frankenstärke veranlasste das Unternehmen aber, nach neuen Anwendungen für seine hochfesten Stahldrahtgeflechte zu suchen.