Februar 2018
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Insel des Glücks und des Lichts

GLAS UND METAL

Eine Stimmung wie aus «Tausendundeiner Nacht» zaubert Architekt Jean Nouvel in das neu eröffnete Louvre von Abu Dhabi. Eine besondere Lichtstimmung wünschte sich Jean Nouvel auch für das Innere der 23 Ausstellungskuben. Als natürliche Lichtquellen dienen daher Decken aus Gussglas.


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Insel des Glücks heisst die grosse Insel vor den Toren von Abu Dhabi, die sich gerade zum neuen kulturellen Zentrum der Vereinigten Arabischen Emirate entwickelt. Zum darauf entstehenden Museumsareal gehört auch das gerade eröffnete Louvre von Abu Dhabi. Es ist damit das jüngste Mitglied im Kreise eines Netzwerks von 13 französischen Museen, die jährlich bis zu 300 Werke ausleihen. Geplant sind noch weitere Bauten – aus den Federn von Lord Norman Foster, Frank O. Gehry, Tadao Ando und Zaha Hadid (†).
Inspiration aus der arabischen Welt
Insel des Glücks – nicht nur die Namen in der arabischen Welt sind malerisch, auch ihre Architektur ist es: Beim Entwurf des Louvre von Abu Dhabi liess sich Architekt Jean Nouvel von der Stadt Medina und typischen arabischen Siedlungen inspirieren. Es entstand eine Art Museumsstadt im Meer, geformt aus 55 weis-sen Gebäuden, die eine riesige stählerne Kuppel zu einer Einheit zusammenfasst. Die Bauten sind unterschiedlich gross und zum Teil von Wasser umflossen. Eine Fläche von knapp 100 000 m2 umfasst der Museumsbau selbst. Seine Kuppel hat einen Durchmesser von 180 Metern, lagert nur an vier Stellen auf und besteht aus acht Schichten Stahlornamenten, die ein sternförmiges Gitter bilden. Diese filtern das Licht wie ein Blätterwerk, lassen Helligkeit herein und schützen doch vor Hitze und Sonne. Der Pariser Jean Nouvel spricht von einem «Lichtregen», der unter der Kuppel entsteht, einzelne Bereiche hervorhebt und andere nur erahnen lässt.
Blendfreie und breit gestreute Belichtung
Eine besondere Lichtstimmung wünschte sich Jean Nouvel auch für das Innere der 23 Ausstellungskuben, die sich grossteils unter der Kuppel befinden. Gerade Museen erfordern in Sachen Beleuchtung eine besonders sorgfältige Planung. Exponate müssen ins rechte Licht gerückt werden und gleichzeitig vor Schaden durch zu grelle Einstrahlung bewahrt werden. Gefordert ist eine möglichst blendfreie und breit gestreute Belichtung. Gleichzeitig stellte sich Jean Nouvel eine Souk-ähnlichen Atmosphäre mit diffusem Licht vor, in der sich die Besucher bewegen. Als natürliche Lichtquellen dienen daher Decken aus Gussglas. Im Gegensatz zu planem Glas bewirkt Gussglas durch seine Facettierung die gewünschte Lichtbrechung und eine diffuse Belichtung. Die zusätzliche Besonderheit der Glasdecken besteht darin, dass sie aus zwei laminierten Gussgläsern bestehen, die verschiedene Strukturierungen aufweisen oder zueinander verdreht eingebaut sind. So zaubern sie herrliche Lichteffekte in das Innere der Ausstellungskuben.
Gussglas in allen Varianten
Um dies zu realisieren, wandte sich der Architekt schon in einer frühen Planungsphase an die Glasexperten des Saint-Gobain Gussglaswerks in Mannheim. Gemeinsam erprobten sie die Lichtwirkung unterschiedlicher Kombinationen von Gussgläsern, bis die gewünschten Effekte erreicht waren. Letztendlich kamen rund 25 000 unterschiedliche Scheibenmasse zum Einsatz – und 18 verschiedene Glastypen.
Jean Nouvels Grundidee für den Museumsbau war es, einen Raum für Emotionen und Ruhe zu schaffen – eine Oase, in der man sich ganz dem Anblick der Kunst hingeben kann. Tagsüber gelingt dies, indem natürliches Licht durch die Ornamentkuppel nach innen dringt. Nachts hingegen kehrt sich die Wirkung um: Die Beleuchtung strahlt von innen nach aussen und verleiht dem Komplex eine geheimnisvolle Aura.