Juni 2025
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Holz-Hybrid-Gebäude mit nachhaltigen Fenster- und Fassadensystemen aus Aluminium

Zirkuläres Vorzeigeprojekt «The Cradle»

Mit «The Cradle» ist in Düsseldorf nach Plänen von HPP Architekten ein wegweisendes Projekt für digitale Planung und zirkuläres Bauen realisiert worden. Das in Holz-Hybrid-Bauweise errichtete Bürogebäude begeistert durch sein ganzheitliches Gesamtkonzept und folgt dem Cradle-to-Cradle-Prinzip. An der Fassade kommen Aluminiumsysteme von Wicona aus der CO 2 -reduzierten Aluminiumlegierung Hydro Circal 75R zum Einsatz.


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Das in Holz-Hybrid-Bauweise errichtete Bürogebäude «The Cradle» besticht durch sein ganzheitliches Gesamtkonzept und folgt dem Cradle-to-Cradle-Prinzip.
Das in Holz-Hybrid-Bauweise errichtete Bürogebäude «The Cradle» besticht durch sein ganzheitliches Gesamtkonzept und folgt dem Cradle-to-Cradle-Prinzip.

 

Zirkuläres Vorzeigeprojekt «The Cradle»

Holz-Hybrid-Gebäude mit nachhaltigen Fenster- und Fassadensystemen aus Aluminium

Mit «The Cradle» ist in Düsseldorf nach Plänen von HPP Architekten ein wegweisendes Projekt für digitale Planung und zirkuläres Bauen realisiert worden. Das in Holz-Hybrid-Bauweise errichtete Bürogebäude begeistert durch sein ganzheitliches Gesamtkonzept und folgt dem Cradle-to-Cradle-Prinzip. An der Fassade kommen Aluminiumsysteme von Wicona aus der CO 2 -reduzierten Aluminiumlegierung Hydro Circal 75R zum Einsatz.

Text: Wicona / Bilder: ©Schöttner Fotografie

«The Cradle» ist im angesagten Düsseldorfer Medienhafen auf einem Areal direkt am Rhein entstanden und bietet insgesamt 6600 m² Büroflächen sowie hochwertige Gastronomie-Angebote im Erdgeschoss. Ziel der Interboden Gruppe (Ratingen) als Investor war es vor allem, ein Vorzeigeprojekt für das Bauen der Zukunft zu schaffen – mit markanter Architektur sowie konsequenter Nachhaltigkeit nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip («von der Wiege zur Wiege»). Das bedeutet konkret: Von Beginn an stand das Denken in Kreisläufen im Vordergrund – insbesondere auch hinsichtlich der eingesetzten Materialien. Dabei versteht sich das Gebäude als Materiallager für die Zukunft. Alle eingesetzten Baustoffe wurden in puncto Materialgesundheit, Sortenreinheit und Trennbarkeit geprüft und so verbaut, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus wiederverwendet bzw. in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können. Ebenfalls zur integralen Planung gehört das Energiekonzept mit regenerativer Energieerzeugung durch eine Photovoltaik- und eine Geothermie-Anlage.

 

Nachhaltiges Gebäudekonzept und projektspezifische Fassade

Realisiert wurde «The Cradle» komplett in Elementbauweise. Bis auf die Untergeschosse, das Erdgeschoss und den tragenden Kern wurden wesentliche Bauelemente aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz erstellt. Die rautenförmige Struktur aus Glas und Holz verbindet Fassade und Tragwerk und wurde von HPP Architekten unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten und der Nachbarbebauung entwickelt. Parametrisch in 3D entworfen, übernimmt das aussenliegende Tragwerk durch seine spezielle Dimensionierung in der Tiefe je nach Himmelsrichtung zusätzlich auch die Verschattung. Weiterer Vorteil der unterschiedlichen Tiefe von Tragwerk und Fassade: Auf der zum Hafenbecken gerichteten Gebäudeseite entstehen nutzbare Loggien, die – ausgestattet mit einer Absturzsicherung – einen hervorragenden Ausblick ermöglichen. 

Nachhaltige Aluminiumsysteme an der Fassade

Während das Erdgeschoss mit einer Pfosten-Riegel-Fassade aus Holz mit 50 mm Ansichtsbreite erstellt wurde, setzten die Planer in den fünf darüberliegenden Regelgeschossen auf eine Fensterband-Fassade aus Aluminium. Die speziell für das Projekt angepassten Fenster (1,25 x 3 m) basieren auf dem System Wicline Evo 75 von Wicona und sind teils als Festverglasung und teils mit öffenbaren Flügeln ausgeführt. Zudem wurden auch barrierefreie Fenstertüren in die Fensterbänder integriert. Im Inneren wurde ein dazu passender Sonnenschutz verbaut. Eine besondere Herausforderung stellte die Entwicklung von speziell auf die Rauten- bzw. Dreiecksform der Fassadenstruktur ausgerichteten Prallscheiben dar. W ICONA- Projektleiter Thomas Staiger: «Wir haben die vorgehängte Prallscheiben-Konstruktion als Dreiecksverglasung nach Architektenwunsch gemeinsam mit den Experten vom Fassadenbauunternehmen Rupert App entwickelt und gemäss der erforderlichen Statik ausgearbeitet.» Beim Dachgeschoss kommt schliesslich eine projektspezifische Pfosten-Riegel-Fassade zum Einsatz. Hergestellt sind alle Elemente aus der nachhaltigen Aluminiumlegierung Hydro Circal 75R. Diese besteht zu mindestens 75% aus recyceltem End-of-Life-Aluminium – also Aluminiumschrott, der vormals bereits in einem Produkt verbaut war und seinen kompletten Lebenszyklus durchlaufen hat. Thomas Staiger: «Da Hydro Circal 75R über einen CO 2 -Fussabdruck von nur 1,9 kg CO 2 /kg Aluminium verfügt, konnte das Produkt die hohen Projektanforderungen in puncto Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit ideal erfüllen.» 

Hergestellt sind alle Aluminiumelemente an der Fassade aus der nachhaltigen Legierung Hydro Circal 75R von Wicona. Diese besteht zu mindestens 75% aus recyceltem End-of-Life-Aluminium.
Hergestellt sind alle Aluminiumelemente an der Fassade aus der nachhaltigen Legierung Hydro Circal 75R von Wicona. Diese besteht zu mindestens 75% aus recyceltem End-of-Life-Aluminium.

 

Intelligente Verbindung von Cradle-to-Cradle und BIM

Nicht zuletzt setzt «The Cradle» auch in puncto integraler Planung neue Massstäbe. Alle Planungsschritte erfolgten in BIM und auch die Abstimmung der beteiligten Gewerke wurde über ein in Revit erstelltes 3D-BIM-Modell realisiert. Um den Cradle-to-Cradle-Gedanken mit dem BIM-Verfahren zu kombinieren, wurden alle in «The Cradle» verbauten Materialien in einem «Building Material Passport» dokumentiert. Dieser ermöglichte die Optimierung der Materialauswahl hinsichtlich Rezyklierbarkeit sowie CO 2 -Fussabdruck und stellt zudem eine ausführliche Dokumentation der verfügbaren Materialien für den Rückbau zur Verfügung. 

Nachhaltigkeit ganzheitlich gedacht

Der ganzheitliche Nachhaltigkeitsansatz von «The Cradle» lässt sich auch zahlenmässig untermauern. In einer Lebenszyklusanalyse wurden die Umweltauswirkungen des Gebäudes untersucht. Ergebnis: Die Summe aller getroffenen Massnahmen führen zu einem CO 2 -Fussabdruck (GWP) von lediglich 41,2 kg CO 2 /m 2 Nettogeschossfläche über einen Nutzungszeitraum von 50 Jahren. Ein echtes Vorzeigeprojekt für zirkuläres Bauen.   ■

 

Bautafel

Projekt:

«The Cradle», Düsseldorf (D)

Bauherr:

INTERBODEN Innovative Gewerbewelten GmbH & Co. KG, Ratingen

Architekt:

HPP Architekten, Düsseldorf

Fassadenplanung:

Knippers Helbig GmbH, Berlin.

Metallbau:

Rupert App GmbH, Leutkirch (D)

Aluminium-Fassadensysteme:

WICONA
www.wicona.com

 

Das Fachregelwerk Metallbauerhandwerk – Konstruktionstechnik enthält im Kap. 2.1 wichtige Informationen zum Thema «Fenster».