Januar 2015
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Gigantische Markthalle in Rotterdam

FASSADENBAU / KUNST

Mit einer 5500 m2 messenden Marktfläche für rund 100 Stände gehört der Neubau zu den grössten und sicher kunstreichsten Markthäusern in Europa. Eine an Seilen verspannte Fassade schützt vor Wind und Wetter, gewährt aber den uneingeschränkten Einblick.


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Der riesige Markt in Form eines «Triumphbogens» hat gigantische Ausmasse, die man vielleicht eher in asiatischen Metropolen vermuten würde und nicht in der Innenstadt von Rotterdam: 100 Meter Länge, 70 Meter Breite und 40 Meter Höhe misst das in die Tiefe extrudierte Hufeisen - als «ein Zeichen für die Stadt und eine Kathedrale für Rotterdam» beschreibt das Projektentwickler-Team seine «Markthal».MVRDV, die vor zehn Jahren mit diesem ungewöhnlichen, grössenwahnsinnigen Entwurf den Wettbewerb für sich entscheiden konnten, haben die Markthalle als Hybriden geplant, der in dieser Art bisher einzigartig ist. Die 5500 m2 grosse Marktfläche mit etwa 100 Ständen wird von einer zwölfgeschossigen Mantelbebauung vor Wind und Wetter geschützt, in der wiederum 126 Eigentums- und 102 Mietwohnungen sowie 24 Penthouses angeordnet sind. Ob Single-Haushalt oder Grossfamilie - von zwei bis fünf Zimmern ist alles dabei. Ergänzend zu den beiden kombinierten Nutzungen wurde unter der Markthalle eine viergeschossige Tiefgarage mit 1200 Parkplätzen gebaut - schliesslich fahren ja nicht alle Holländer mit dem Fahrrad. Damit die Kunden sich innerhalb der Halle besser orientieren können, haben die Rotterdamer Künstler Arno Coenen und Iris Roskam die innere Fassade gestaltet - «Horn of Plenty» nennt sich dieser wilde Mix aus Obst, Gemüse, Kühen, Fischen und Blumen, der kreuz und quer über das gesamte Gewölbe fliegt. Leichte Seilnetzfassde Das Bauunternehmen J. P. van Eesteren begann am 1. Oktober 2012 den Bau des Bogens. Die Besucher sollen sich in dem Konstrukt möglichst frei und offen bewegen. Damit allerdings kein Wind oder Regen ins Innere gelangen kann, mussten die grossen Öffnungen an den Stirnseiten geschlossen werden. Um die Fassaden dennoch so transparent und lichtdurchlässig wie möglich zu gestalten, wurde eine Seilnetzfassade mit einfacher Verglasung gewählt, die aus nur wenigen konstruktiven Bauteilen besteht. Vergleichbar ist diese Konstruktion mit der eines Tennisschlägers: Die Seiten der Fassadenöffnung bilden einen steifen Rahmen, zwischen dem vorgespannte Stahlseile in einem Raster befestigt werden. Die einzelnen Glasscheiben werden mittels Halterungen zwischen die Stahlseile geklemmt. Die Stahl-Glas-Fassade wurde in einem bestimmten Mass so flexibel konstruiert, dass sie bei schweren Stürmen bedenkenlos bis zu 70 Zentimeter nach innen gedrückt werden kann. Dank dieser aussergewöhnlichen architektonischen Leistung ist es möglich, das Kunstwerk an der Innenseite des Bogens auch von aussen zu bewundern. Um die farbenfrohe Innenraumgestaltung auch von aussen besser zur Geltung zu bringen, entschied man sich bei der Verkleidung der Fassade für den grauen Naturstein, der auch in ganz Rotterdam als Pflasterstein verwendet wird. Die Halle ist im Erdgeschoss von beiden Seiten zugänglich und so offen und einladend gestaltet. Die einzigen geschlossenen Fassaden stellen hier die Schaufenster dar. Beeindruckendes Kunstwerk Die Künstler Arno Coenen und Iris Roskam kreierten für die Markthal Rotterdam ihre eigene moderne Version des aus der Mythologie bekannten Füllhorns