November 2015
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Freier Ausblick für alle

GLAS IM WOHNBEREICH

DDas neue Pflegewohnhaus Donaustadt, situiert im Osten von Wien, trägt dem demografischen und sozialen Wandel Rechnung. Ein wohnliches Ambiente verbindet sich hier mit modernen Pflegestandards. Alle Zimmer verfügen über geschosshoch verglaste Loggien.


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Die Lebenserwartung der Menschen steigt -
erfreulicherweise - seit geraumer Zeit. Vielen Älteren ist ein Lebensabend in Gesundheit vergönnt. Doch wie in jedem Leben wandeln sich auch die sozialen Strukturen der Gesellschaft und der Familien. Das - vielfach romantisch verklärte - Bild der Grossfamilie, in der verschiedene Generationen zusammenleben und füreinander sorgen, hat sich längst weitgehend aufgelöst. Der heutige Arbeitsmarkt verlangt Mobilität, die Familienangehörige voneinander trennt. Auch ältere Menschen ohne Verwandte sind keine Seltenheit mehr. Körperliche oder gesundheitliche Einschränkungen, aber auch Einsamkeit lassen für manche das tägliche Leben im Alter beschwerlicher werden. So bieten Häuser, die speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgelegt sind, vielfach eine höhere Lebensqualität, obwohl der angestammte Platz verlassen wird.
Anspruchsvolle Lösung
Der Wiener Krankenanstalten Verbund hat diese Entwicklungen frühzeitig erkannt. Mehrere Geriatriezentren und Pflegewohnhäuser sind über das Stadtgebiet verteilt. Damit ist eine Integration der Bewohner in ihr gewohntes Umfeld weitgehend gewährleistet. In der Donaustadt war das bestehende Geriatriezentrum (GZD) zu sanieren und zu erweitern. Entstanden sind dort ein Wohn- und Pflegehaus sowie ein Zentrum für Langzeitbeatmete und Wach-koma-Patienten. Dazu wurde EU-weit ein Realisierungswettbewerb ausgeschrieben, den die Wiener Architekten Delugan Meissl Associated Architects gewannen. Das neue, siebengeschossige Wohnhaus bietet Ein- und Zweibettzimmer für 328 Bewohnerinnen und Bewohner, verteilt auf mehrere Pflegestationen mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Nördlich ist das Haus von einem separaten, dreigeschossigen, L-förmigen Bau in offenem Winkel umgriffen.
Transparenz und Tiefe
Alle Zimmer im Wohnhaus sind aussenliegend, gruppiert um Erschliessung und Therapieräume im Inneren. Zwei zentrale Höfe sorgen für Tageslicht in der Gebäudetiefe. Jedem Zimmer ist eine geschosshoch verglaste Loggia vorgelagert. Die Scheiben über der gläsernen Brüstung können aufgeschoben werden. Das entstandene Bauvolumen, komplett in Glas gehüllt, wirkt auf den ersten Blick beachtlich. Doch die Loggien sind durch ihre reflexarme Verglasung von aussen einsehbar und verleihen der Fassade Tiefe, Transparenz und Leichtigkeit. Von innen ermöglicht die bodentiefe, transparente Verglasung den Bewohnern, die vielleicht in ihrer Bewegung eingeschränkt sind, auch im Sitzen oder Liegen einen ungehinderten Ausblick zu geniessen. Die unmittelbar hinter der äusseren Glasebene sichtbaren, locker fallenden Vorhänge, teils geschlossen, teils offen, lassen die Fassade lebendig werden. Zurückgesetzte, umlaufend horizontale Profile gliedern und markieren die Geschosse.
Unsichtbarer Sonnenschutz
Die Loggien des Geriatriezentrums sind mit Holzpaneelen ausgekleidet, die Vorhänge der Sonne ausgesetzt. Naturmaterialien neigen unter Sonneneinstrahlung dazu, auszubleichen und zu vergilben. Durch wechselnden Sonnenstand würde das Erscheinungsbild der Loggien und des gesamten Hauses in kürzester Zeit unansehnlich, ja hässlich. Eine Lösung wären aussenliegende Sonnenschutzanlagen. Doch sie sind gegen Windböen anfällig und wartungsintensiv. Sie stören oft die Optik. Zudem ist den Bewohnern nicht zuzumuten, sich um die optimale Steuerung zu kümmern. Ein zentrales Sonnenschutz-Management wiederum würde individuelle Bedürfnisse ignorieren. Eine Klimatisierung wäre mit hohem Energieaufwand verbunden.
In der Wiener Donaustadt ist eine intelligente Lösung realisiert: Die Gebäudehülle ist komplett in Uniglas Sun ausgeführt. Dieses Spezialglas der Kooperation Uniglas vereint mehrere Ansprüche und Funktionen in einem. Die hohe Lichtdurchlässigkeit, gemessen als Lichttransmissions-
grad v, erlaubt die optimale Tageslichtnutzung, auch in der dunklen Jahreszeit. Um die Transparenz der Fassade zu gewährleisten, wurde der Lichtreflexionsgrad rv bewusst niedrig gehalten und farbneutrales Glas verwendet. Die wichtigste Funktion, der Sonnenschutz, verhindert die Aufheizung der Loggien und der dahinterliegenden Zimmer. Die Materiaoberflächen sind wirksam geschützt. Die Loggia-Scheiben und -Brüstungen des Pflegewohnhauses bestehen aus Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG). Im Langzeit-Beatmungszentrum fanden sog. Structural-Sealant-Glazing-Fassaden (SSG) Verwendung. Dabei sind Gläser mit der dahinter liegenden Tragkonstruktion, die nahezu unsichtbar ist, verklebt. Die Herstellung und Lieferung der Funktionsgläser oblag der Petschenig glastec GmbH im östlich von Wien gelegenen Leopoldsdorf/Marchfeld.