Februar 2017
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Flammrichten – Ein altes Verfahren neu entdeckt

STAHLBAU

Schweissen erzeugt fast immer unerwünschten Verzug. Es ist nicht möglich, verzugs- und spannungsfreie Schweisskonstruktionen herzustellen. Eine Möglichkeit, dem Verzug nach dem Schweissen zu begegnen, ist das Flammrichten.


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Beim Flammrichten werden örtlich begrenzte Stauchungen im Werkstück erzeugt, die bei richtigem Einsatz dem Verzug entgegenwirken und diesen so korrigieren. Der Einsatz des Flammrichtens braucht viel Erfahrung und Fachwissen. Nicht selten ist das Wissen um dieses Verfahren verlorengegangen. Erst langsam erfährt es eine Renaissance in der industriellen Fertigung.
Verfahrensprinzip
Grundregel: «Schnelles, örtlich begrenztes
Wärmen bei gleichzeitiger Ausdehnungsbehinderung.» Beim Flammrichten wird das Bauteil gezielt örtlich so weit erwärmt, dass es plastisch verformbar wird. Dabei tritt infolge behinderter Wärmedehnung eine bleibende Stauchung ein. Während des Abkühlens ergibt sich eine Kürzung im Werkstück, die zu der gewünschten Form-änderung führt. Wichtig: Das Flammrichten kann nur verkürzen, nie verlängern. Flammrichten kann mit oder ohne äussere Hilfsmittel durchgeführt werden. Die Absicht solcher Hilfsmittel ist die Verstärkung des Richteffekts durch Fixieren der kalten Bereiche des Werkstücks, da sich diese beim Erwärmen der zu richtenden Stelle bewegen könnten. Das Ergebnis des Flammrichtvorgangs wird nicht vor dem Abkühlen des Bauteils auf Umgebungstemperatur sichtbar.
Sachgemässe Ausführung des Flammrichtens
– Zu kürzende Stelle im Bauteil ermitteln, also
diejenigen Bereiche, die zu lang sind und mit
der Flamme gestaucht werden müssen.
– Geeignete Richtbrenner auswählen, Auswahl
nach Materialdicke, Werkstoff und gewünsch-
ter Wärmefigur.
– Erwärmung des Materials in den plastischen
Bereich.
– Stähle, un- und niedriglegierte Stähle und
nichtrostende CrNi-Stähle 550 – 700° C
(«Dunk
elrotglut»).
– Aluminiumwerkstoffe 150 – 450° C
(Hol
zspanprobe).
– Örtlich gezielter Wärmestau, um hier eine
Stauchung infolge kalter Umgebung herbeizu-
führen. Der wirkungsvollste Wärmestau wird
mit einer sauerstoffüberschüssigen Acetylen-
Sauerstoff-Flamme erzielt.
– Bis auf Raumtemperatur abkühlen lassen.
– Richtwirkung ermitteln.
Alle schweissgeeigneten Werkstoffe lassen sich problemlos flammrichten, wenn mit gleicher Sorgfalt werkstoffspezifische Eigenschaften berücksichtigt werden, wie es beim Schweissen üblich ist.
Arten der Erwärmung, Wärmefiguren
Wärmepunkt
Anwendung: Blechfelder, Rohre und Wellen. Der Wärmepunkt muss so klein wie möglich gehalten werden. Immer von der Einspannung zur Mitte des Blechfelds hin richten.
Wärmestrich
Anwendung: zum Beheben von Winkelverzug, zum Beispiel Richten von Kehlnähten. Der plastische Bereich darf höchstens zu einem Drittel in die Blechtiefe hineinreichen, ansonsten wird keine Richtwirkung erreicht. Ein Wärmestrich hat eine stärkere Wirkung als eine Wärmepunktreihe.