Mai 2015
Mai 2015
Abo

Durchblick bei Glas am Bau

INTRO

«Die neue SIGAB-Richtlinie 006 ‹Visuelle Beurteilung von Glas am Bau›
ermöglicht eine ausgewogene Beurteilung von Glas.»

Es ist wichtig, dass bei Türen ein Sicherheitsglas eingesetzt wird - normales Floatglas genügt nicht. Gegenüber einem Bauherrn sind der Architekt und der Unternehmer verantwortlich, ein Bauwerk dem Stand der Technik entspre- chend zu planen und zu erstellen. Hierzu gehört die Festlegung der verschiedenen Glasaufbauten der einzelnen Verglasungen. Dabei gilt es, Vorgaben aus Normen und Richtlinien entsprechend umzusetzen. Richtlinien von Berufsverbänden gelten als Stand-der-Technik-Papiere (State of the Art) und sind zu berücksichtigen. Heute genügt es nicht mehr, einfach ein 2-fach-Isolierglas zu bestellen und einzubauen. Das SIGAB unterstütztDas Ziel des Schweizerischen Instituts für Glas am Bau (SIGAB) ist es, die fachgerechte und sinnvolle Verwendung von Glas am Bau zu fördern. Über Publikationen, Richtlinien, Schulungen und Beratungen wird Fachwissen zur Verfügung gestellt. Das SIGAB verschickt seit 2013 die Glas-Info bzw. einen Newsletter. Im Tagesgeschäft wird immer wieder festgestellt, dass der Sicherheitsaspekt wenig berücksichtigt wird. Bevor eine Glasanwendung ausgeschrieben wird und/oder der Unternehmer diese offeriert, müssen die Anforderungen mit der Bauherrschaft geklärt werden. Hier ist auch die juristische Dimension zu erwähnen: Unternehmer haben die Hinweispflicht gegenüber der Bauherrschaft wahrzunehmen.Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass das Glas in der Region bzw. im eigenen Land eingekauft werden soll. Nur durch die Minimierung der Transporte können die aufwendig errechneten Energiebilanzen eines Isolierglases (von der Herstellung bis zur Entsorgung bzw. die Ökobilanzdaten im Baubereich) auch praktisch erreicht werden.Weil sich mit Glas gute Architektur und komfortable Tageslichtverhältnisse ohne bauphysikalische Risiken schaffen lassen, hat das Baumaterial in den letzten Jahren eine immense Verbreitung gefunden. Grossflächige Verglasungen an neuen Bauten bringen ein bekanntes Problem mit sich: visuelle Erscheinungen an Gläsern. Das SIGAB beantwortet dies mit der neuen SIGAB-Richtlinie 006 «Visuelle Beurteilung von Glas am Bau» und ermöglicht damit eine ausgewogene Beurteilung von Glas - im Sinne von gerecht.Die Begutachtung von beschädigten Glas-oberflächen sowie weiteren Erscheinungen bzw. Schäden im Bereich von Glas am Bau setzt eine grosse Erfahrung auf diesem Gebiet der Gutachtertätigkeit voraus. Mit jährlich ca. 100 Gutachten konnte sich das SIGAB seit der Gründung im Jahr 1980 ein grosses Wissen im Zusammenhang mit Glas am Bau aneignen, auf welches auch bei der Erstellung der SIGAB-Richtlinien zurückgegriffen wird.Neben den eingangs erwähnten Möglichkeiten, sich auf dem Laufenden zu halten, bieten gute Fachzeitschriften wie die «metall» nützliche Artikel und Informationen, um nicht stehen zu bleiben. Ich wünsche viel Freude mit dieser Ausgabe und stets einen ungehinderten Durchblick bei der Anwendung von Glas.

Gastautor: Markus Läubli, Institutsleiter SIGAB Schweizerisches Institut für Glas am Bau, Schlieren