Mai 2021
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Disney und Glastechnik in der Höhe

Glasbau / Balkone

Im Jahr 1962 ergänzte der Bildhauer Henk Freeling die gotische Kirche um ein paar Skulpturen mit Gesichtern aus der Disney-Welt. Was damals zu grosser Aufregung führte, ist heute eine Attraktion, wenngleich die Objekte des Anstosses an einem der Türme in 60 m Höhe angebracht sind. Um diese nun bewundern zu können, erhielt der Turm zwei Glasbalkone auf denen nun neugierige Besucher die Kunstwerke betrachten können.


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Edelstahl-Punkthalter schaffen die Verbindungen und Stabilisationen der Gläser.
Edelstahl-Punkthalter schaffen die Verbindungen und Stabilisationen der Gläser.

Glasbau / Balkone

Disney und Glastechnik in der Höhe

Im Jahr 1962 ergänzte der Bildhauer Henk Freeling die gotische Kirche um ein paar Skulpturen mit Gesichtern aus der Disney-Welt. Was damals zu grosser Aufregung führte, ist heute eine Attraktion, wenngleich die Objekte des Anstosses an einem der Türme in 60 m Höhe angebracht sind. Um diese nun bewundern zu können, erhielt der Turm zwei Glasbalkone auf denen nun neugierige Besucher die Kunstwerke betrachten können.

Text: Heide Wessely für Detail.de, Bilder: Nijhuis Architectuur

Im Zuge der weitreichenden Sanierung der Kirche wurden auch die beiden Glasbalkone ergänzt. Der eine sitzt auf der Ost-, der andere auf der Westseite, der eine in 59 und der andere in 62 m Höhe. Ein Lift, der bereits vorhanden war, um Besucher auf die Höhe des Glockenspiels zu bewegen, erschliesst auch die Balkone. Sie sind beide komplett aus Glas gefertigt, nur unter der Glasplatte am Boden verlaufen zwei Stahlträger, die den Tritt auf die sonst durchsichtige Fläche nicht komplett zur Mutprobe machen.

Alles schräge Kanten

Konstruktiv und statisch waren die beiden kleinen Bauwerke nicht einfach zu lösen. Denn sie umschreiben keine einfache Box mit rechten Winkeln, sondern alle Flächen sind schräg geschnitten. Auch das Dach ist in Längsrichtung geneigt, um das Regenwasser abzuführen. Es besteht ebenso wie die Seitenwände aus laminiertem Glas mit 3 x 10 mm dicken Scheiben. Zwischen den Gläsern bleiben 20 mm breite Fugen offen, die verhindern sollen, dass sich Kondenswasser bildet. Der Boden hingegen besteht aus vier laminierten Glasscheiben von je 12 mm Stärke. Sie liegen auf den erwähnten Stahlträgern auf, die mit Zugstangen vom Turm abgehängt sind. Die Bodengläser weisen für die Durchdringungen der Zugstangenschwerter je zwei längsförmige Ausschnitte auf.

Blick in Richtung Westen: In Sachen Transparenz sind die Balkone kaum zu überbieten.Bild: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Blick in Richtung Westen: In Sachen Transparenz sind die Balkone kaum zu überbieten.
Bild: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

 

«Der Boden hingegen besteht aus vier laminierten Glasscheiben von je 12 mm Stärke.»  

Punkthalter für die Gläser

Der Stahlrahmen wurde zwischen die alten, gemauerten Eckpfeiler des historischen Turms gesetzt, die glücklicherweise ausreichend tragfähig waren um diese Lasten aufzunehmen. Die vertikalen Glasscheiben sind unten mit Edelstahl-Punkthaltern an den stählernen Bodenrahmen befestigt. Die Glasecken sind ebenfalls mit Punkthaltern und inneren Eckwinkel verbunden. Auch das oben aufliegende Dachglas ist – entsprechend den vertikalen Ecken - mit Winkeln und Punkthaltern verbunden.  ■

Längsförmige Ausschnitte in den vierschichtigen Bodengläsern für die Durchdringung der Zugstangenschwerter.
Längsförmige Ausschnitte in den vierschichtigen Bodengläsern für die Durchdringung der Zugstangenschwerter.

 

Ein Rahmen und zwei Träger aus Stahl sowie zwei Zugstangen bilden das Tragwerk.
Ein Rahmen und zwei Träger aus Stahl sowie zwei Zugstangen bilden das Tragwerk.

Bautafel 

Objekt:

Kirche Arnheim (NL)

Architekte

Nijhuis Architectuur, Doorwerth (NL)

 

Das Fachregelwerk Metallbauerhandwerk – Konstruktionstechnik enthält im Kap. 1.10 wichtige Informationen zum Thema «Konstruktiver Glasbau.»