Oktober 2024
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08.10.2024

Grenfell Tower London

Grobe Fehler führten zur Brandkatastrophe

Am 14. Juni 2017 kam es zur Brandkatastrophe beim Grenfell Tower in London. Innerhalb einer halben Stunde kletterte das Feuer vom vierten ins oberste Stockwerk des 24-geschossigen Wohnhauses. 72 Menschen kamen dabei ums Leben. Die «metall» hatte in der Ausgabe vom Dezember 2022 ausführlich darüber berichtet.

Zu erwähnen ist: Erst ein Jahr zuvor war die Fassade komplett saniert worden.

Im Fokus der Kritik stand bereits damals die Verwendung von ungeeigneten Materialien an der Fassade, die als Brandbeschleuniger gewirkt haben sollen.
Heute liegt ein umfangreicher Untersuchungsbericht vor. Gemäss verschiedenen in- und ausländischen Medienberichten soll der verheerende Brand im Londoner Grenfell Tower auf zahlreiche Fehler und Versäumnisse von Behörden und Firmen zurückzuführen sein.
Die Todesfälle seien das Resultat der Tatsache, dass Profite über die Menschen gestellt worden seien, sagte der Chef einer unabhängigen Untersuchungskommission. Derzeit werde gegen 58 Personen und 19 Unternehmen und Organisationen ermittelt, unter anderem wegen Totschlags und Betrugs. Unten aufgeführt sind fünf der wichtigsten Erkenntnisse des 1700 Seiten umfassenden Berichts:

Der Grenfell Tower in London hatte offenbar keine Brandsperren. Die schnelle Brandausbreitung erklärt sich aus dem Zustrom von Frischluft durch die Hinterlüftung der Fassade. Zudem bestanden die Aussenhaut und die Isolationsschicht aus brennbaren Materialien.
Der Grenfell Tower in London hatte offenbar keine Brandsperren. Die schnelle Brandausbreitung erklärt sich aus dem Zustrom von Frischluft durch die Hinterlüftung der Fassade. Zudem bestanden die Aussenhaut und die Isolationsschicht aus brennbaren Materialien.

 


Mehrere Verantwortliche für die Brandkatastrophe
Die Flammen hatten sich über eine hochbrennbare Fassadenverkleidung innerhalb einer halben Stunde bis zum obersten Stockwerk ausgebreitet. Offenbar waren keine wirksamen Brandsperren eingebaut, welche das Übergreifen des Feuers auf das nächste Stockwerk hätten verhindern oder verlangsamen können.
Laut Bericht war der Brand «der Höhepunkt jahrzehntelanger Versäumnisse der Regierung und anderer Stellen in verantwortlichen Positionen in der Bauindustrie. Sie hätten die Gefahren dieser Materialien an den Aussenwänden der Hochhäuser sorgfältig prüfen und aufgrund der Erkenntnisse handeln» sollen. Das zuständige Architekturbüro, die involvierten Baufirmen sowie die Bauaufsichtsbehörde seien für den Brand verantwortlich, heisst es weiter. Gerügt wurden zudem das US-Unternehmen, das die Aluminium-Verbundplatten für die Aussenhaut der Fassade lieferte, sowie die beiden Firmen, die die brennbare Schaumisolierung herstellten.

Die Rolle des Vermieters
Die Mieterverwaltung war direkt für die Renovierung verantwortlich. Sie wurde von den lokalen Behörden auch mit der Verwaltung des Sozialwohnungsbestands beauftragt. Ihr Geschäftsführer etablierte offenbar ein «Muster der Verschleierung in Bezug auf Brandschutzfragen». Die Verwaltung «behandelte die Anforderungen des Brandschutzmanagements als Unannehmlichkeit». Die Untersuchung ergab, dass das «Hauptmotiv des Vermieters für die Verkleidung des Grenfell Tower darin bestand, sein äusseres Erscheinungsbild zu verbessern. Gleichzeitig sollten die Kosten «drakonisch» reduziert werden.

Fehler bei unabhängigen Tests
Eine Organisation, die umfassende Brandtests durchführt, soll an der Überprüfung der Kunststoffplatten für die Fassade beteiligt gewesen sein. Der Bericht jedoch soll zum Schluss gekommen sein, dass die Tests von Wänden «durch unprofessionelles Verhalten, unzureichende Praktiken, mangelnde wirksame Aufsicht, schlechte Berichterstattung und mangelnde wissenschaftliche Genauigkeit behindert» worden seien.

Fehlende Aktualisierung bei der Regulierung
Einer der weiteren Gründe für die Katastrophe sollen unklare Bauvorschriften gewesen sein. Der Richter sagte, die Richtlinien zur Einhaltung des Brandschutzabschnitts der Vorschriften enthielten noch immer nicht «die Informationen, die für die Konstruktion brandsicherer Gebäude erforderlich sind». Der Untersuchungsausschuss sagte, diese Richtlinien «müssen überprüft und jährlich oder zeitnah geändert werden».

Die Feuerwehr
Die Londoner Feuerwehr wurde offenbar ebenfalls scharf kritisiert. Ihre Leitung habe versäumt, die zunehmende Gefahr durch die zunehmende Verbreitung dieser Arten von Fassadenverkleidungen, in die Ausbildung einzubeziehen.   ■