April 2024
April 2024
22.10.2023

SIA

Baukultur ermöglicht einen nachhaltig gestalteten Lebensraum

Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein (SIA) macht sich stark für die Kulturbotschaft 2025–2028. Die Kulturbotschaft wie auch die Vision des SIA fordern Nachhaltigkeit in der Gestaltung unseres Lebensraums und setzen sich zum Ziel, die Interdisziplinarität und den Gemeinsinn zu stärken.

Der SIA hat im Rahmen der Vernehmlassung zum Entwurf der Botschaft zur Förderung der Kultur in den Jahren 2025–2028 (Kulturbotschaft) Stellung bezogen und begrüsst insbesondere, dass Nachhaltigkeit als eigenes Handlungsfeld definiert ist und der qualitativen Entwicklung des gestalteten Lebensraums eine zentrale Rolle zugewiesen wird. An eben dieser Schnittstelle bewegt sich Baukultur. Sie ist als ganzheitlicher Ansatz zu verstehen, um den aktuellen Herausforderungen von Klimawandel, Ressourcenknappheit und dem Verlust von Biodiversität qualitativ und nachhaltig zu begegnen. Deshalb setzt sich der SIA im Rahmen der Klimaoffensive Baukultur für Grenzwerte bei grauen Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen von Bauwerken ein.

Gesetzliche Verankerung von Baukultur fördert notwendigen Austausch

Die Zukunft der Baukultur liegt in der Kreislaufwirtschaft. Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen und die globale Klimaerwärmung zu begrenzen, braucht es eine neue Kultur des Pflegens und Umbauens, Grenzwerte für die Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen von Bauwerken und mehr Suffizienz. Der SIA befürwortet deshalb, dass die Kulturbotschaft die Baukultur im Natur- und Heimatschutzgesetz (Art. 17b und Art. 17c) verankern will. Ausserdem muss Baukultur im Rahmen bereits bestehender Finanzhilfen der Kulturförderung unterstützt werden, zum Beispiel in Form von Gefässen für Vernetzung und Diskursförderung, von baukultureller Bildung und Beratungsangebote, wie dies die Webplattform Baukultur oder Archijeunes anbieten.

Eine hohe Baukultur vereint ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekte. Baukultur setzt sich bewusst mit einer umsichtigen Landschafts- und Raumplanung innerhalb und ausserhalb des Baugebiets aus-einander. Sie bewahrt Kulturerbe und ermöglicht durch qualitätsfördernde sowie qualitätssichernde Prozesse eine gute Gestaltung des Lebensraums. Wichtig ist deshalb, dass der Bund bei seinen eigenen Bauten als gutes Beispiel vorangeht. Der SIA hat mit seinen Vergabeordnungen und mit dem Wegweiser Planungsbeschaffung konkrete Instrumente hierfür geschaffen. Denn die Wahl der angemessenen Beschaffungsform ist eine wesentliche Grundlage für eine nachhaltige und qualitätsvolle Gestaltung unseres Lebensraums.

Bessere Umsetzung dank intensivierter Zusammenarbeit

Der in der Kulturbotschaft 2025–2028 angedachte Austausch des internationalen Davos Baukultur Prozesses mit den nationalen Akteuren ist erfreulich. Der vom SIA geleitete Runde Tisch Baukultur Schweiz ist ein wichtiger nationaler Partner für die Koordination mit dem internationalen Davos Baukultur Prozess. Die Kulturbotschaft formuliert ein umfassendes Verständnis von Baukultur. Es ist wichtig, dass dieses Verständnis konsequent umgesetzt wird. Hierfür braucht es erstens eine verbesserte Abstimmung und engere Zusammenarbeit einschlägiger Bundesstellen. Zweitens muss dieses interdisziplinäre Verständnis von Baukultur zum Beispiel auch bei Pro Helvetia angewendet werden. Und drittens müssen Schweizer Preise für Baukultur eingeführt werden. Denn wie der SIA und seine Partner vom Runden Tisch Baukultur Schweiz bereits 2011 aufgezeigt haben, wird eine Subsumierung von Architektur unter Kunst dem spezifischen Charakter von Baukultur nicht gerecht. Der «Prix SIA» ist ein Beispiel für einen solchen Preis. Mit der Auszeichnung würdigt der SIA innovative und interdisziplinäre Projekte und Prozesse im Bereich der Baukultur und fördert dadurch die Gestaltung eines nachhaltigen Lebensraums. Der «Prix SIA» wurde diesen Sommer lanciert. Zurzeit werden die Projekte eingereicht. Die Preisverleihung findet am 23. Mai 2024 statt.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Carola Etter-Gick, Mediensprecherin
Tel.: 079 287 16 42, E-Mail: carola.etter(at)sia.ch

Twitter: (at)sia_schweiz
www.sia.ch/medien   ■