Mai 2016
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Überkapazitäten, Preisverfall und digitaler Wandel

STAHLINDUSTRIE

Die neue Roland-Berger-Studie analysiert die Stahlbranche weltweit. Die Nachfrage nach Stahl ist in China gegenüber dem
Jahr 2014 um 3,3 Prozent gesunken. Es zeichnet sich eine globale Stagnation oder schwaches Wachstum ab.


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Erhebliche Überkapazitäten sorgen für Preisverfallund verstärkten Wettbewerb. Industrie4.0 ändert die Produktionsbedingungen derStahlbranche zusätzlich. Neue Strategien sindgegen die Krise erforderlich. Nach einer kurzenoptimistischen Phase in den Jahren 2013und 2014 ist das Wachstum des weltweitenStahlmarktes erneut ins Stocken geraten. Soerreichte die Stahlnachfrage in China 2013 ihrenHöhepunkt und ist gegenüber dem Jahr 2014um 3,3 Prozent gesunken und wird voraussichtlichbis 2020 weiter zurückgehen. In anderenRegionen stagniert die Nachfrage oder wächstnur schwach.Grosser PreisverfallDas Wachstum wird jedenfalls auch in denkommenden Jahren nicht stark genug sein,um die bestehenden globalen Produktionskapazitätenauszulasten. Die Folgen: erheblicheÜberkapazitäten, ein deutlicher Preisverfall umüber 50 Prozent seit 2010 und ein verschärfterWettbewerb in der Stahlindustrie. Dies sinddie zentralen Ergebnisse der neuen Studie«Weathering the steel crisis» von Roland Berger.«Das Ausmass und die Dauer der Krise in derStahlindustrie werden vermutlich zu neuenUmstrukturierungen sowie zu einer Zunahmeder Fusions- und Übernahmeaktivität führen»,sagt Sven Siepen, Managing Partner von RolandBerger in Zürich. «Doch die Branche kämpftnicht nur mit den üblichen Herausforderungenwie konjunkturell bedingten Nachfrageschwankungenund bestehenden Produktionsüberkapazitäten.Die Krise reicht weiter.»So sorgt die Digitalisierung der Industrieprozessefür eine veränderte Produktionslandschaftbei den Kunden der Stahlindustrie:On-Demand-Produktion und verstärkte Individualisierungvon Produkten verkürzen dieMarktzyklen; die Nachfrage nach Stahl wirdimmer volatiler. Und auch beim Stahlhandelsind neue Zeiten angebrochen: «Heutekönnen Sie mittlerweile Stahlprodukte überOnline-Plattformen kaufen», sagt Georges deThieulloy, Partner von Roland Berger. «Damitsind bestehende Kundenbeziehungen in Gefahr.Hierauf sollten Hersteller und Händler mit neuenStrategien reagieren.»Frühzeitige Anpassung des Geschäftsmodellsist entscheidendEine Marktkonsolidierung wird also nicht reichen,damit sich die Branche von der Kriseerholen kann. Die Roland-Berger-Expertenpräsentieren in ihrer Studie eine Reihe vonMassnahmen, die Stahlunternehmen ergreifensollten, um die Krise zu überstehen und sogargestärkt daraus hervorzugehen. Dazu gehörtunter anderem eine stärkere Orientierung amKundennutzen durch individuelle Lösungen,Produkte und Dienstleistungen mit speziellemMehrwert oder eine Spezialisierung des Angebots.Stahlhersteller sollten zudem ihre Produktionund Lieferketten optimieren, um flexibler zusein und schneller auf Nachfrageschwankungenoder Kundenwünsche zu reagieren.Auch eine stärkere regionale Fokussierungstatt globaler Präsenz kann zum Teil sinnvollsein. «Jahrzehntelang ging es vor allem umGrösse, um global mithalten zu können», sagtIndustrie-Experte Siepen. «In Zukunft wird esdagegen wichtiger sein, die richtige Balancezwischen Produktportfolio, Geschäftsbereichen,geografischer Reichweite und der Reaktionsfähigkeitder Lieferkette zu haben.»