Oktober 2016
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Schneller fertigen durch digitale Vernetzung

RATIONELLE PRODUKTION

Die Baubranche erlebt mit BIM (Building Information Modeling) eine digitale Transformation: Der Austausch und das Teilen von digitalen Informationen über die Eigenschaften und den Zustand von einzelnen Bauteilen und ganzen Projekten ändert die Arbeitsweise aller Projektteilnehmer. Um die Produktivität in allen Projektphasen zu steigern, wird der durchgängige Einsatz von digitalen Werkzeugen zwingend. Eines der Werkzeuge erläutert der Autor.


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Die neue Methodik für das Planen, Realisieren und Betreiben von Bauvorhaben bringt nicht nur Vorteile wie Transparenz und verbesserten Informationsaustausch – sie stellt alle Beteiligten am Bauvorhaben vor ganz neue Herausforderungen. Auch für den Metallbau gilt: Hoher Kostendruck zwingt zu Einsparungen und Rationalisierung. Neue gesetzliche Rahmenbedingungen zur Kennzeichnung von Produkten (CE) oder zum Nachweis von verbauten Materialien, deren Mengen und ihrer ökologischen Bewertung (EPD) sind manuell nicht mehr sinnvoll zu bewältigen. Digitale Werkzeuge automatisieren daher in der Planung und Arbeitsvorbereitung, Fertigung, Zusammenbau und Dokumentation viele Arbeitsschritte. Der Software-Einsatz im Büro für die Aufgaben bei Kalkulation, Planung und Steuerung der Unternehmensprozesse ist bereits Standard.
Neue Lösungen werden gebraucht
Oft endet der digitale Informationsfluss an der Tür zur Werkstatt. Die notwendigen Daten und Informationen, beispielsweise Kataloge, Pläne und Fertigungslisten, werden heute meist auf Papier genutzt. Auch die abschliessende Dokumentation der gefertigten Elemente wie der CE-Konformitäts- und Leistungserklärung erfolgt zum grossen Teil manuell. Da sind neue Software- und Hardware-Lösungen gefordert, die die Lücke zwischen Planung, Arbeitsvorbereitung, Fertigung, Zusammenbau und Dokumentation schliessen.
Wie kann dieses Ziel erreicht werden? Neue digitale Ansätze ersetzen zentrale, papierbasierte Anlaufpunkte in der Werkstatt. So gibt es in jeder Werkstatt einen Bereich, in dem Mitarbeiter beispielsweise Fertigungshinweise in Katalogen recherchieren.
Seit Google kennt jeder die Vorteile der digitalen Suche. Ein zentraler – den Schmutz und Staubbedingungen der Werkstatt angepasster –
PC mit digitalen Katalogen kann die Recherchezeiten stark verkürzen. Gleichzeitig sinkt für die Mitarbeiter die Hürde für eine Recherche: Mit einem Touch-Bildschirm mit komfortablen Such- und Blätter-Funktionen kommt jeder zurecht, während umfangreiche Papierkataloge in der Regel einige Jahre Erfahrung voraussetzen.
Durch eine Vernetzung dieses PCs mit der Arbeitsvorbereitungssoftware und der CNC-Ansteuerung können sich die Mitarbeiter in der Fertigung die ermittelten Bearbeitungen, die später durch die CNC-Maschine erfolgen, vorab in 3D aus jeder gewünschten Perspektive ansehen. Dies ist durch vorab produzierte Ausdrucke aus dem Büro nicht zu leisten – ein weiterer Produktivitätsgewinn.
Nutzen Sie digitale Daten-Center
Durch die Verknüpfung mit Schulungsvideos wird eine weitere Möglichkeit geschaffen, sich schnell und einfach die Fertigung eines neuen Fenster- oder Türtyps zu erschliessen. So führt die Integration der Kalkulations- und Fertigungsdaten mit den Katalogen und Videos zu einem Mehrwert. Der Touch-PC in der Werkstatt wird zum digitalen Daten-Center für die Fertigung von Bauelementen. Archivierte Kataloge erweitern den Nutzen auch auf den Reparaturfall. Ob ein einzelnes oder mehrere solcher Fertigungs-Daten-Center benötigt werden, hängt von der Grösse des Betriebs ab.
Aber es geht nicht nur um Nachschlagen und Informationsbeschaffung. In der Praxis werden häufig Detailänderungen in der Werkstatt vorgenommen: Einzelne Artikel werden getauscht, Bearbeitungen und Zuschnitte angepasst. Durch das Arbeiten auf einem gemeinsamen Planungsstand können Informationen aus der Werkstatt nun auch zurückfliessen. Dies bringt gerade in Hinblick auf aktuelle Dokumentationspflichten Vorteile mit sich.
Alle Informationen sind im Zugriff
Dabei beschränkt sich das Anwendungsfeld
eines digitalen Daten-Centers nicht nur auf den Bereich der Sonderkonstruktion oder aufwendiger 3D-Elemente. Direkt vor oder schon während der Fertigung notwendige Anpassungen von Elementen auf Grund unvorhersehbarer bauseitiger Änderungen oder stark reglementierte Produkte wie Brandschutzsysteme erfordern häufig das Nachschlagen der Fertigungsvorgaben und -toleranzen. Dabei bringt das Daten-Center Vorteile hinsichtlich Zeit und Sicherheit mit sich, da alle Informationen einfach und schnell im Zugriff sind. Aber auch bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter oder Verarbeitung neuer Produkte wird eine höhere Sicherheit und Qualität erreicht.
Eine weitere Herausforderung für den Metallbauer ist die CE-Kennzeichnung und Leistungserklärung. Der Metallbauer dokumentiert und verantwortet Leistungseigenschaften der Bauelemente. Dazu bewertet er die lokalen Anforderungen, die durch die Lage des Bauobjekts definiert sind. Dazu gibt das IFT Rosenheim Empfehlungen auf der Grundlage aktueller Normen. Der Metallbauer berücksichtigt zusätzliche Vorgaben des Architekten aus der Ausschreibung und gleicht diese mit den vorliegenden Prüfzeugnissen der Systemgeber ab. Schliesslich entscheidet er, welche der geforderten Werte er in die Leistungserklärung übernimmt. Wegen der sich ergebenden Gewährleistungsansprüche ist an dieser Stelle genaues Arbeiten durch den Metallbauer erforderlich. Manuell wird diese Tätigkeit zum Zeitfresser.