

Revitalisierung des Klöpperhauses in Hamburg
Innovativer Stahlbau im historischen Kontext
Mit der behutsamen Revitalisierung des historischen Klöpperhauses in Hamburg entsteht ein spannendes Zusammenspiel aus denkmalgerechtem Bestandserhalt und moderner Ingenieurbaukunst. Im Fokus des Umbaus steht die Integration zeitgemässer Stahl- und Verbundkonstruktionen in die bestehende Tragstruktur – ein anspruchsvolles Unterfangen, das nicht nur hohe planerische Präzision, sondern auch innovative Lösungen für komplexe Knotenpunkte erfordert
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Innovativer Stahlbau im historischen Kontext
Revitalisierung des Klöpperhauses in Hamburg
Mit der behutsamen Revitalisierung des historischen Klöpperhauses in Hamburg entsteht ein spannendes Zusammenspiel aus denkmalgerechtem Bestandserhalt und moderner Ingenieurbaukunst. Im Fokus des Umbaus steht die Integration zeitgemässer Stahl- und Verbundkonstruktionen in die bestehende Tragstruktur – ein anspruchsvolles Unterfangen, das nicht nur hohe planerische Präzision, sondern auch innovative Lösungen für komplexe Knotenpunkte erfordert
Projektüberblick
Mitten im Herzen Hamburgs, an der Mönckebergstrasse und in direkter Nachbarschaft zum Unesco-Weltkulturerbe Speicherstadt und Kontorhausviertel, befindet sich das Klöpperhaus – ein repräsentativer Vertreter des modernen Kontorhauses aus dem frühen 20. Jahrhundert. Die historische Bedeutung des Gebäudes widerspiegelt sich nicht nur in der Architektur, sondern auch im denkmalpflegerischen Umgang mit dem Bestand.
Im Rahmen einer umfangreichen Revitalisierung wird das Gebäude auf heutigen Nutzungsstandard gebracht. Dabei liegt ein zentrales Augenmerk auf dem sensiblen Umgang mit dem Bestand und der strukturellen Integration moderner Stahl- und Verbundkonstruktionen.
Konstruktive Massnahmen
Rückbau und Bestandserhalt
Das Bestandsgebäude wird bis auf die tragende Struktur vollständig entkernt. Im Fokus steht der Erhalt möglichst vieler Bestandselemente und zugleich die Einbindung neuer tragender Strukturen in Stahlbeton- oder Verbundbauweise.
Die vorhandenen Treppenhauskerne werden rückgebaut und durch neue Stahlbetonkerne ersetzt, die gleichzeitig als horizontale Aussteifung dienen.
Umgang mit dem Dachbestand
Das unter Denkmalschutz stehende Dach konnte aufgrund energetischer und funktionaler Anforderungen nicht in seiner bisherigen Form erhalten bleiben. In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurde eine Neuinterpretation des historischen Entwurfs von Fritz Höger vereinbart. Ziel ist die harmonische Integration dreier neuer Dachgeschosse unter Wahrung gestalterischer Elemente wie des Fensterbands im 6. Obergeschoss.
Deckenumbauten – Beispiel 4. Obergeschoss
Aufgrund der unzureichenden Geschosshöhe des ehemaligen 5. Obergeschosses im Bestand musste die Decke über dem 4. Obergeschoss abgesenkt werden, um eine zeitgemässe Nutzung zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wurde die bestehende Decke vollständig zurückgebaut. Die tragende Struktur – in diesem Fall insbesondere die Stützen – wurde während des Rückbaus umfassend abgestützt. Im Anschluss erfolgte eine gezielte Verstärkung der Bestandsstützen, um stabile Auflagerflächen für die schlanke Verbundkonstruktion der neuen Decke zu schaffen. Verbundkonstruktionen aus Stahl und Beton sind die ideale Verbindung dieser beiden Werkstoffe und gerade beim Bauen im Bestand, wo eine leichte, platzsparende und dennoch hochtragfähige Konstruktion notwendig ist, eignet sich diese Bauweise ideal.
Durch den Neubau der beinah gesamten Tragstruktur des Gebäudes, bei gleichzeitigem Erhalt der Aussenhülle, traten durchgehend besondere Herausforderungen auf wegen der immer wieder neuen Bauzustände.
In Summe werden durch Spannverbund über 2200 Stahlbauteile mit einer Gesamtmasse von ca. 900 t am Projekt geplant und verbaut. ■
Knotenpunktdetails – Schnittstelle von Funktion, Gestaltung und Fertigung
Die neuen Dachgeschosse werden vollständig in Stahlbauweise errichtet. Zur Lastminimierung und besseren statischen Effizienz kommen in den Dachgeschossen Stahlrahmen mit integrierten Verbunddecken zum Einsatz. Die Haupttragachsen zur Strassenseite verlaufen im Abstand von 6,3 m.
Im Zuge der Dachkonstruktion entstehen zahlreiche komplexe Knotenpunkte, an denen mehrere Träger aus verschiedenen Richtungen und Neigungen zusammentreffen. Diese erfordern eine besonders sorgfältige Planung hinsichtlich:
• Lastweiterleitung: optimierte Kraftführung bei minimalem Materialeinsatz;
• Fertigungsfreundlichkeit: Vorfertigung der Elemente unter Berücksichtigung der Toleranzen;
• Montagefreundlichkeit: einfache Verschraubung vor Ort, sodass keine Schweissarbeiten vor Ort notwendig werden.
Die Ausführung der Knotenpunkte erfolgt ausschliesslich geschraubt, wobei durchdachte Schweissverbindungen im Werk zur Reduktion der Montagezeiten beitragen. Besondere Aufmerksamkeit gilt weiterhin der Kollisionsvermeidung im Bereich von Installationen und der Kompatibilität mit anderen Ausbaugewerken.
Die Fertigstellung der Stahlverbundkonstruktion ist soweit abgeschlossen.
www.spannverbund.com ■
Bautafel
Objekt:
Klöpperhaus Hamburg
Baustatik Stahl:
Spannverbund, Waldems (D)