Februar 2020
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Nachhaltiges und klima­gerechtes Bauen mit Glas

SIGAB Glas-Termin 2019 (Rückblick)

Täglich entstehen unzählige neue Gebäude aus Beton, Stahl und Glas. Gleichzeitig bringt uns die Klimaveränderung vermehrt heisse und trockene Sommer sowie mildere Winter. Sind verglaste Fassaden, wie sie zurzeit im Trend liegen, noch sinnvoll und klimagerecht? Und wäre es nicht nachhaltiger, vermehrt Altbauten zu sanieren, um wertvolle Ressourcen zu schonen? Diese Fragen standen im Zentrum des zweiten SIGAB Glas-Termins im November in Biel.


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Das Farelhaus in Biel, eine denkmalgeschützte Architekturikone aus den späten 1950er-Jahren, diente als Veranstaltungsort für den Fachevent für die Glas- und Baubranche. Das Frühwerk des Bieler Architekten Max Schlup steht im Zentrum der zweisprachigen Stadt am Jurasüdfuss und ist mit seiner Vorhangfassade ein bedeutender Architekturzeuge seiner Zeit. An diesem besonderen Veranstaltungsort begrüsste Moderatorin Sophie Hostettler rund 150 Fachleute aus der Glas- und Baubranche sowie Vertreterinnen und Vertreter von zahlreichen Verbänden, Hochschulen, Behörden, Versicherungen und Generalunternehmungen.

Herzstück des sanierten Farelhauses ist der atriumartige Gartenhof mit einem Wasserbe-cken. Grosse Fensterfronten im Parterre geben den Blick frei auf diese Oase mitten in der Stadt. Worauf muss bei der Sanierung solch denkmalgeschützter Altbauten, insbesondere bei deren Glasbauteilen, geachtet werden? Dieser Frage ging Ivo Thalmann, Architekt und Mitglied der aktuellen Trägerschaft des Farelhauses (bestehend aus fünf Bieler Architekten), in seinem spannenden Eröffnungsreferat nach. Das im Inventar der kantonalen Denkmalpfle-ge als schützenswertes Objekt inventarisierte Farelhaus war zwar in die Jahre gekommen, weite Teile seien aber noch im Original erhalten gewesen, erzählte Thalmann. Eindrücklich schilderte er die Herausforderungen der nachhaltigen Sanierung. An der anschliessenden Führung durch die verschiedenen Räumlichkeiten konnten die Teilnehmenden das Präsentierte vor Ort in Augenschein nehmen.

Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen
«Das Baudenkmal ist vor allem ein historisches Zeugnis und es erfordert einen entsprechenden Umgang mit dieser Substanz», meinte denn auch Referentin und Architektin Dr. Isabel Haupt von der kantonalen Denkmalpflege Aargau. «Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen und Sanierung von Baudenkmälern ist ein wichtiges Thema, nicht nur aus Sicht der Denkmalpflege.» Sie sieht das Baudenkmal als anerkannte Ressource in Zeiten eines wachsenden Bewusstseins für die Herausforderungen, die Ressourcenknappheit und Klimawandel mit sich bringen. Die unterschiedlichen Fragestellungen, die bei einer Instandsetzung, Sanierung oder bei einem Umbau an ein Denkmal herangetragen werden, sollten ihrer Meinung nach auch mit unterschiedlichen und vor allem innovativen Lösungsansätzen beantwortet werden.

Haupt wies darauf hin, dass die energetische Ertüchtigung von historischen Fenstern, um das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner zu steigern, nicht automatisch bedeute, dass diese historischen Fenster in die Mulde geworfen werden müssen. Es gelte, in der heutigen Zeit auch die graue Energie zu bedenken, die in den üblichen Berechnungsmodellen leider oft nicht berücksichtigt werde. Ein Variantenstudium jenseits aller denkmalpflegerischer Überlegungen im Hinblick auf einen nachhaltigen Einsatz der finanziellen Ressourcen sollte betrachtet werden. Das Va­riantenstudium berücksichtigt die Kostenschätzung sowie den Heizbedarf im Verhältnis zu den Investitionskosten bei Variante A) Instandsetzung, B) Sanierung, C) Modernisierung und D) einer neuen Fassade. Es wird das Raumklima über ein Jahr mit verschiedenen Jahreszeiten und Aussentemperaturen simuliert. Dieser denkmalpflegerische Ansatz eines Variantenstudiums lohne sich auch bei Bestandesbauten, die nicht de jure geschützt seien, empfahl Haupt.