Oktober 2018
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Mischpulver heute – kratzfestere Spezialisten mit gutem Verlauf

OBERFLÄCHENTECHNIK

Seit Jahrzehnten wird an möglichst kratzfesten Oberflächenbeschichtungen für Metallteile getüftelt. Der Beitrag erläutert den Werdegang dieser Prozesse und stellt die neueste Lösung der IGP vor, die mit der einzigartigen Kombination eines guten Verlaufs, Vernetzungstemperaturen von 10 Minuten bei 160 °C, bei gleichzeitig signifikant verbessertem Widerstand gegen Verkratzung, aufweist.


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Nach Entwicklung und Etablierung der duroplastischen Beschichtungspulver auf der Basis von Epoxidharzen Anfang der 1960er-Jahre, dauerte es nicht lang, bis bereits Ende dieser Dekade die ersten Mischungen aus Epoxid- und Polyesterharzen eine neue Klasse der Pulverlacke bildeten, der Hybridpulverlack war erfunden. Mit diesem, umgangssprachlich auch «Mischpulver» genannten Beschichtungssystem, war es erstmals möglich, eine Pulverlackformulierung reaktiver und vergilbungsstabiler zu rezeptieren. Ein Härter wird in diesen Systemen durch eine weitere Harzkomponente, aus der Familie der Polyesterharze ersetzt, in Mischungsverhältnissen Epoxid- zu Polyesterharzen von 50:50 bis 30:70.
Polyesterharze für bessere UV-Resistenz
Die Reduktion der meist recht gelbstichigen Epoxidharze in den Lackrezepten ermöglichte auch erstmals die Farbgebung der Lacke in reinen, weissen Farbtönen wie beispielsweise Signalweiss RAL 9003 oder Verkehrsweiss RAL 9016. Auch die Achillesferse der Epoxid-Systeme, die ausgesprochen schlechte Resistenz gegen UV-Einstrahlung aus dem natürlichen Tageslicht, konnte durch die Mischung mit Polyesterharzen unempfindlicher gemacht werden. Lediglich die höhere Resistenz gegen Chemikalien wie Säuren und Laugen und ihre Barrierefunktion für ausgezeichneten Korrosionsschutz bleibt den Epoxidsystemen in den meisten Fällen als klarer Vorteil erhalten.
Die innovative Klasse der Hybridpulverlacke wurde jedoch schon kurze Zeit später durch ein weiteres Novum in den Schatten gestellt, das reine Polyesterpulver, welches mit dem frisch entwickelten Härter Triglycidylisocyanurat (TGIC) vernetzt werden konnte. Mit solchen Systemen gelang ab den frühen 1970er-Jahren der Durchbruch in Segmenten, die naturgemäss hohe Anforderungen an die Witterungsstabilität stellen, wie beispielsweise in Fassadenanwendungen. Aber auch die Gesamtperformance dieser Pulverlacke brauchte sich nicht zu verstecken, d.h., der Kompromiss aus lacktypischen Anforderungen wie Oberflächenvielfalt, mechanische sowie chemische Beständigkeit und Witterungsstabilität war mit diesen Polyesterpulvern gut gelungen und das bei einer akzeptablen Preisstruktur. Nach Änderung der Kennzeichnungspflicht für TGIC-haltige Pulverlacke änderte sich die Situation geringfügig und Nachfolgeprodukte konnten innerhalb kürzester Zeit gefunden werden; mit gleich guten oder zumindest ähnlich guten Eigenschaften.
Hybridpulverlacke für weisse Materialien
Hybridpulverlacke positionierten sich somit im Laufe der Zeit in einem sehr umfangreichen Anwendungsspektrum in allen Bereichen der industriellen Herstellung von Konsum- und Investitionsgütern. Vom klassischen Maschinenbau über die Massenproduktion «weisser Ware», zu Heizkörpern, Zäunen, Leuchten, Regalen und Metallmöbeln bis hin zu Beschichtungen von Glas und Blumentöpfen aus Keramik erstreckt sich dieses Gebiet.
Diese Kernpositionierung in Massenmärkten mit sehr hohen Absatzpotenzialen lockte folgerichtig einen grossen Teil etablierter als auch neuer Pulverlackhersteller an. Der, nach der Sättigungsphase eintretende Wettbewerb mit zum Teil selbstzerstörerischem Preisverfall, machte einerseits diese Märkte zunehmend uninteressant und verlieh andererseits den Hybridpulvern den Makel eines Billigproduktes.