Februar 2019
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Fehlerkultur - Innovationsund Optimierungstreiber

FÜHRUNG

Eine ausgeprägte Fehlerkultur ist in vielen Unternehmen leider immer noch eher Wunschdenken als gelebte Wirklichkeit.
Innovationslosigkeit, hohe Personalfluktuation und Krankheitsraten, fehlende Fachkräfte und schlechtes Betriebsklima sind
die Folgen. Fehler sind für alle Beteiligten unangenehm, aber sie passieren nun mal. Die Frage ist also, wie die Unternehmen
damit umgehen.


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Den Begriff der «Fehlerkultur» findet man
vor allem in der Sozial- und Wirtschaftswissenschaft.
Er umfasst den Umgang mit Fehlern,
den Fehlerrisiken und deren Folgen. Wir
sind uns sicherlich einig, dass dort, wo gearbeitet
wird, auch Fehler passieren. Der Fehler
an sich ist ein zweischneidiges Schwert. Zum
einen ist er unangenehm, unerwünscht und
teils auch teuer. Zum andern müssen Fehler
passieren, um daraus zu lernen, sich stetig zu
verbessern und somit für permanenten Fortschritt
zu sorgen. Sie weisen auf Missstände
im System hin und fördern die Innovation.
In Bezug auf den technologischen Fortschritt
und die damit verbundene Innovation gewinnt
eine gute Fehlerkultur massiv an Stellenwert.
Es wird zur Notwendigkeit, sich über
die gewohnten Grenzen hinaus zu bewegen,
etwas zu wagen und dabei auch Fehlschritte
zu begehen. So gibt es Studien, die belegen,
dass rund 9 von 10 Versuchen fehlschlagen.
Das Problem ist nun, dass genau der 10. Versuch
den künftigen Erfolg beinhalten könnte.
Welche Konsequenzen hat eine schlechte
Fehlerkultur?
Eine schlechte Fehlerkultur hat massgeblichen
Einfluss auf den aktuellen und künftigen
Erfolg des Unternehmens. Um nicht nur
auf meinen persönlichen Praxiserfahrungen
zu basieren, möchte ich auf eine Studie der
Universität Wien verweisen, in der einwandfrei
nachgewiesen wird, dass eine schlechte
Fehlerkultur und negatives Feedback nicht
nur den Fortschritt und die Eigeninitiative
der Mitarbeitenden ausbremsen, sondern sogar
den Stresspegel, Leistungsdruck und den
Perfektionismus auf ein fürs Unternehmen
schädliches Niveau anheben.
Emotionale Schuldzuweisungen, öffentliches
Blossstellen, Fehler auf andere schieben
oder Fehler verschweigen sind die wohl
übelsten Auswirkungen einer schlechten oder
inexistenten Fehlerkultur. Sie lassen sich nur
noch durch die Verbindung mit einer aktiven
Kündigungskultur übertreffen. Die Angst vor
den Folgen eines Fehlers erstickt jegliche Initiative
im Keim und führt zu einer Erkrankung
des Betriebsklimas.
Wie soll man mit Fehlern umgehen?
Schauen wir auf die heutigen Fakten des
Marktes wie Fachkräftemangel, (internationaler)
Konkurrenzdruck, technologischer
Fortschritt oder die digitale Generation, so
ist schnell klar, dass die Neupositionierung
zahlreicher Unternehmen unumgänglich sein
wird. Dazu gehört auch die Etablierung psychologischer
Sicherheit für die Mitarbeitenden.
Die Mitarbeitenden müssen die Möglichkeit
haben, Fehler anzusprechen und Neues
auszuprobieren. Das Bewusstsein, sich damit
allenfalls unbeliebt zu machen, darf ihnen
dabei nicht im Wege stehen. Im Gegenteil:
Sie benötigen das absolute Vertrauen, durch
solche Handlungen den Status nicht zu verlieren.
Machen Sie Ihre Leute deshalb nur
indirekt auf die Fehler aufmerksam. Aus psychologischer
Sicht macht es für die betroffene
Person einen grossen Unterschied, ob sie ihm
den Fehler vorwerfen oder ob Sie zum Beispiel
zuerst von einem ihrer eigenen Fehler
erzählen, bevor sie ihn auf seinen aufmerksam
machen.