Mai 2025
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Evaluationskriterien für ein Bearbeitungszentrum

Investition mit Weitblick

Metallbauunternehmen, die ihre Wirtschaftlichkeit verbessern wollen, werden sich wohl früher oder später auch mit der Anschaffung eines Bearbeitungszentrums für den Metallbau auseinandersetzen. Dieser Fachbeitrag beleuchtet die zentralen Aspekte der Evaluation.


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Die Frage nach der optimalen Fertigungstechnologie ist allgegenwärtig. Die Investition in ein Bearbeitungszentrum stellt dabei einen entscheidenden Schritt dar – strategisch wie wirtschaftlich.
Die Frage nach der optimalen Fertigungstechnologie ist allgegenwärtig. Die Investition in ein Bearbeitungszentrum stellt dabei einen entscheidenden Schritt dar – strategisch wie wirtschaftlich.

 

Investition mit Weitblick

Evaluationskriterien für ein Bearbeitungszentrum

Metallbauunternehmen, die ihre Wirtschaftlichkeit verbessern wollen, werden sich wohl früher oder später auch mit der Anschaffung eines Bearbeitungszentrums für den Metallbau auseinandersetzen. Dieser Fachbeitrag beleuchtet die zentralen Aspekte der Evaluation.

Text und Bild: Redaktion

Der Markt für Fenster-, Türen- und Fassadenkonstruktionen aus Metall befindet sich im Wandel. Anforderungen an Präzision, Effizienz, Digitalisierung und Nachhaltigkeit steigen kontinuierlich. Die Frage nach der optimalen Fertigungstechnologie rückt immer stärker in den Fokus. Die Investition in ein Bearbeitungszentrum stellt dabei einen entscheidenden Schritt dar – strategisch wie wirtschaftlich.
Es stellt sich die Frage, welche Kriterien sind ausschlaggebend für eine fundierte Entscheidung?

Technische Anforderungen

Im Mittelpunkt der Evaluation stehen die technischen Möglichkeiten eines Bearbeitungszentrums. Die Bandbreite der Bearbeitung – Sägen, Fräsen, Bohren, Stanzen etc. – muss zum Profilmaterial und zum angestrebten Produktspektrum passen. Standard sind heute mehrachsige CNC-gesteuerte Zentren mit hoher Präzision und Wiederholgenauigkeit.
Ein wichtiges Kriterium ist die Materialkompatibilität. Während Aluminiumprofile meist dünnwandig und gut zu bearbeiten sind, stellen Stahlprofile höhere Anforderungen an Maschinenleistung und Werkzeuge. Bearbeitungszentren müssen daher exakt auf das Profilmaterial abgestimmt sein – sowohl mechanisch als auch hinsichtlich der Softwareansteuerung. Zudem gilt es, den Automatisierungsgrad zu bewerten. Vollautomatische Zentren ermöglichen einen personalreduzierten Betrieb und senken die Fehlerquote. Gleichzeitig ist zu prüfen, ob Flexibilität bei der Umrüstung auf verschiedene Profilsysteme gegeben ist – insbesondere für Betriebe, die mit mehreren Systemgebern wie beispielsweise Heroal, Reynaers, Schüco, Wicona etc. arbeiten.

Softwareintegration – digitale Intelligenz entscheidet mit

Ohne durchgängige Softwareintegration stösst die «moderne Produktion» schnell an ihre Grenzen. CAD-/CAM-Anbindung ist heute Standard – sie erlaubt es, Daten aus Konstruktionsprogrammen direkt in die Maschinensteuerung zu übertragen. Besonders verbreitet im Metallbau ist die Integration von Software wie Orgadata, LogiKal, Janisoft, Wictip oder SchüCal. Ein Bearbeitungszentrum muss deshalb nicht nur maschinentechnisch überzeugen, sondern auch schnittstellenfähig sein.
Auch im Kontext von Industrie 4.0 gewinnen Themen wie Maschinenvernetzung, Fernwartung und Datenauswertung zunehmend an Bedeutung. Smarte Produktionssteuerung auf Basis von ERP-Systemen kann beispielsweise zur Optimierung von Lagerbeständen oder zur besseren Kapazitätsplanung beitragen. Im Zusammenhang mit der Softwareintegration muss unbedingt auch die Cybersicherheit gewährleistet sein.

Wirtschaftlichkeit – die Frage der Rentabilität

Die Investition in ein Bearbeitungszentrum bedeutet eine erhebliche finanzielle Verpflichtung – teils im sechsstelligen Bereich. Deshalb müssen Investitions- und Betriebskosten in Relation zur erwarteten Produktionsleistung und zu den Einsparungspotenzialen betrachtet werden. Neben Anschaffungskosten fallen laufende Ausgaben für Energie, Wartung, Werkzeuge und Schulungen an. Wesentlich ist hier die Kalkulation des Return on Investment (ROI): Wie schnell amortisiert sich das System? Kann es helfen, Fertigungszeiten zu reduzieren, Ausschuss zu minimieren und Personalressourcen effizienter zu nutzen?
Die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten müssen ebenfalls evaluiert und ausgewertet werden.

Standort und Infrastruktur

Ein leistungsfähiges Bearbeitungszentrum braucht geeignete räumliche und technische Rahmenbedingungen. Dazu zählen ausreichend Platz für Maschinen und Materiallagerung, geeignete Bodenbelastbarkeit sowie die ausreichende Versorgung mit Strom, Druckluft und ggf. Absauganlagen. Auch logistische Faktoren wie Zugänglichkeit für Anlieferung und Versand, Nähe zu Zulieferern und Kunden sowie Erweiterbarkeit des Standorts sind frühzeitig zu berücksichtigen.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, frühzeitig einen oder mehrere Maschinenhersteller zu kontaktieren und sich ganzheitlich beraten zu lassen.

«Grundsätzlich empfiehlt es sich, frühzeitig einen oder mehrere Maschinenhersteller zu kontaktieren und sich ganzheitlich beraten zu lassen.»  

Personal und Organisation

Trotz aller Automatisierung bleibt der Mensch im Zentrum der Fertigung. Deshalb ist der Schulungs- und Qualifikationsbedarf bei der Evaluation zentral. CNC-gesteuerte Anlagen erfordern gut ausgebildetes Fachpersonal, das sowohl maschinentechnisch als auch softwareseitig versiert ist. Schulungskonzepte der Maschinenhersteller und der Support im After-Sales-Bereich spielen hier eine wichtige Rolle. Zudem sollten auch die personellen Stellvertretungen der Bedienenden geklärt werden. Gleichzeitig verändert ein Bearbeitungszentrum die Arbeitsorganisation im Betrieb: Prozesse werden digitaler, Arbeitsabläufe verschieben sich. Das bedeutet auch, dass das Thema Change Management bei der Einführung nicht unterschätzt werden sollte.  

Rechtliche und normative Anforderungen

Nicht zuletzt müssen alle Maschinen CE-konform sein und den Anforderungen der Maschinenrichtlinie entsprechen. Darüber hinaus sind Vorschriften zum Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie Umweltschutz einzuhalten. Auch allfällige Emissions- oder Lärmschutzmassnamen sind zu prüfen.  

Fazit: Ganzheitlich denken, strategisch entscheiden

Die Einführung eines Bearbeitungszentrums ist weit mehr als eine technische Aufrüstung. Sie ist ein strategischer Schritt, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Betriebs langfristig sichert – vorausgesetzt, die Entscheidung basiert auf einer umfassenden Evaluation. Wer technische, wirtschaftliche, digitale und menschliche Faktoren gleichermassen berücksichtigt, schafft die Grundlage für eine zukunftssichere Fertigung im modernen Metallbau.