Oktober 2025
Oktober 2025
Die Studenten des zweiten Ausbildungsjahres mit Referenten. 3. von rechts: David Mate Ban.
Die Studenten des zweiten Ausbildungsjahres mit Referenten. 3. von rechts: David Mate Ban.

 

Weiterbildung

Digitale Innovationswoche an der SMT Basel

Wie sieht die Zukunft des Metallbaus aus? Wie bereitet man junge Fachkräfte auf die digitale Transformation vor? Antworten auf diese Fragen gab die Schweizerische Metallbautechnikerschule SMT Basel mit einer einzigartigen, praxisnahen digitalen Innovationswoche – eine Premiere in der Branche. Einblicke, Inspiration und echte Zukunftskompetenz inklusive. Diese spannende Woche wurde in enger Zusammenarbeit mit David Mate Ban, von Ban Engine durchgeführt.

Text: Redaktion / Bilder: SMT Basel

Die Woche vom 11. bis 15. August war an der SMT Basel keine gewöhnliche Schulwoche. Statt klassischem Unterricht standen digitale Prozesse, innovative Technologien und zukunftsweisende Unternehmensführung auf dem Programm. Die «Digitale Innovationswoche» – unter der Leitung von David Mate Ban, Gründer und Geschäftsführer von Ban Engine, Experte für digitale Transformation im Metall- und Fassadenbau, BIM-Spezialist sowie KI und Automatisierungsberater – brachte Studierende des zweiten Ausbildungsjahres mit führenden Unternehmen und Softwarepartnern zusammen – ein Experiment mit Vorbildcharakter.
«Unsere Studierenden sollen nach ihrer Ausbildung die digitalen Anforderungen kennen und souverän damit umgehen können», sagt Thomas Achermann, Leiter der SMT Basel. Und fügt an: «Wir machen keine Digitalisierung um der Digitalisierung willen – sie soll den angehenden Führungskräften echten Mehrwert bringen – insbesondere auch für deren Unternehmen, Kunden und Mitarbeitende.»

Einblick in die Woche – Theorie trifft Praxis

Den Auftakt am Montag bildete ein intensiver Theorie-Block: Grundlagen des digitalen Bauens, der Open-BIM-Ansatz und die Vernetzung aller Projektbeteiligten über digitale Modelle standen im Fokus.
Ab Dienstag übernahmen verschiedene Praxispartner die Bühne – mit hochkarätigen Inputs aus erster Hand: – Implenia AG beleuchtete den Umgang mit Baustellen-BIM aus Sicht eines Generalunternehmers.
– Mensch und Maschine Software demonstrierte Workflows mit dem Autodesk-Portfolio.
– PAZ Parametrische Akademie Zürich stellte parametrisches Design und KI-gestützte Abläufe vor.
– Elumatec AG präsentierte ihr durchgängiges Manufacturing Execution System (MES), von der Planung bis zur CNC-Fertigung.
– Bauen Digital Schweiz erläuterte Open BIM-Standards für die Praxis in der Schweiz.
– ORGADATA AG zeigte auf, wie ihre Software LogiKal als Bindeglied zwischen BIM-Modell und Fertigung funktioniert.

Den Abschluss am Freitagnachmittag bildeten Hands-on-Workshops, in denen Themen wie papierlose Fertigung, parametrisches Design, Reality Capture und Cloud-basierte Zusammenarbeit nicht nur diskutiert, sondern direkt angewendet wurden.

 

Was braucht ein Unternehmer der Zukunft?

Digitalisierung im Metallbau ist mehr als nur neue Tools: Sie verändert das Denken, die Arbeitsweise und sogar die Geschäftsmodelle. Die SMT vermittelt deshalb nicht nur technische Skills, sondern fördert ein unternehmerisches Mindset, das auf Innovation, Kooperation und digitale Kompetenz baut.
Thomas Achermann betont: «Die Branche der Zukunft arbeitet in Clouds. Unternehmen müssen lernen, über Gewerkegrenzen hinweg zusammenzuarbeiten. Wer als Unternehmer denkt, Digitalisierung sei nur etwas für die Grossen, irrt sich gewaltig. Auch Kleinbetriebe müssen digital denken – ob sie wollen oder nicht.»
Ein Beispiel: Immer mehr Bauelemente wie Türen oder Fenster sind heute digital dokumentiert. Ein QR-Code auf der Tür liefert Informationen zu Schloss, Zylinder, Beschaffung und Wartung. Bei einem Servicetermin muss der Betrieb diese Daten lesen, verarbeiten und aktualisieren können – ohne digitale Prozesse geht das nicht.   

Metallbau im Wandel – die Herausforderungen der Branche

Die Metallbaubranche steht unter Druck: steigende Anforderungen an Präzision und Dokumentation, zunehmende Komplexität durch BIM-Prozesse, Fachkräftemangel und der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit. Die Digitalisierung bietet hier Antworten – wenn sie richtig verstanden und angewendet wird.
Mit Technologien wie Reality Capture, also der digitalen Erfassung von bestehenden Bauten per 3D-Scan, lassen sich Prozesse, angefangen beim Offertwesen über Planung, AVOR, Beschaffung, Lagerhaltung, Logistik, Montage und vieles mehr, effizienter und fehlerfreier gestalten.
Die Etablierung der Punktwolke für Massaufnahmen und Planung – sie ist greif- und finanzierbar geworden – hat im Planungsbereich eine gewisse Dynamik ausgelöst. Der Stein kommt ins Rollen und rollt immer schneller. Viele Unternehmungen sind heute mit digitalen Massaufnahmegeräten unterwegs und können so die generierten Daten direkt in die 3D-Planung einfliessen lassen.  ■

Thomas Achermann
Thomas Achermann

 

Interview
Heisse Fragen an Thomas Achermann, Leiter der SMT Basel

Herr Achermann, Digitalisierung ist ein grosses Wort. Was bedeutet sie konkret für den Metallbau?
Digitalisierung im Metallbau bedeutet viel mehr als CAD-Zeichnungen. Es geht um ganzheitliche Prozesse – von der Planung bis zur Montage und darüber hinaus. BIM, MES, parametrisches Design, papierlose Fertigung und Cloud-Workflows sind keine Schlagworte mehr, sondern tägliche Realität. Wer als Unternehmen nicht digital mitarbeitet, wird wohl irgendwann in vielen Projekten schlicht nicht mehr berücksichtigt.

Wie bereitet die SMT ihre Studierenden auf diese Realität vor?
Wir vermitteln einerseits technische Kompetenzen – etwa den Umgang mit moderner Software oder digitalen Produktionssystemen. Andererseits fördern wir das unternehmerische Denken. Unsere Studierenden sollen nicht nur wissen, was man mit digitalen Werkzeugen machen kann, sondern warum und wozu. Dieses Verständnis ist für Führungskräfte entscheidend.

Was müssen Unternehmerinnen und Unternehmer in Zukunft mitbringen?
Offenheit für Veränderung, digitale Grundkompetenz und ein systemisches Verständnis für Abläufe. Niemand muss Softwareentwickler werden – aber man muss die Möglichkeiten und Grenzen digitaler Werkzeuge kennen, um strategisch handeln zu können. Digitales Denken wird zur Pflichtkompetenz.

Welche Rolle spielt Digitalisierung im Hinblick auf den Fachkräftemangel?
Eine sehr grosse. Durch gut strukturierte, digitale Prozesse kann die Effizienz steigen, Fehler sinken – und Fachkräfte werden gezielter eingesetzt. Auch das Onboarding von neuen Mitarbeitenden gelingt schneller, wenn klare, digitale Abläufe vorhanden sind. Digitalisierung ist ein Teil der Lösung. Zudem können mehr oder weniger anspruchsvolle Bearbeitungsprozesse maschinell ausgeführt werden.

Wie sieht die Zukunft der Metallbau-Unternehmung aus?
Achermann: Sie ist vernetzt, datengetrieben und kollaborativ. Firmen arbeiten in digitalen Systemen. Planung, Herstellung, Montage und Wartung verschmelzen zunehmend. Unternehmen, die sich jetzt digital aufstellen, haben klare Vorteile. Und wer glaubt, das sei alles noch weit weg, verpasst vielleicht gerade den Anschluss.

 

Infoveranstaltung – jetzt anmelden!

Du willst nicht nur mitarbeiten, sondern mitgestalten? Dann ist die SMT Basel der richtige Ort für deinen nächsten Schritt. Werde Teil der nächsten Generation Metallbautechniker/innen – digital, unternehmerisch, innovativ.

Noch diesen Monat führt die SMT Basel eine Infoveranstaltung zum Bildungsangebot durch.
Diese findet statt am: Dienstag, 28.Oktober 2025, 18.15 Uhr.

Bitte beachte: In der Ausgabe vom September hat sich bezüglich der Infoveranstaltung ein Fehler eingeschlichen. Der Anlass findet nicht wie falscherweise geschrieben, um 10.15 Uhr statt, sondern um 18.15 Uhr.
Kontakt:
Thomas Achermann
Leiter HF Metallbau SMT
E-Mail: thomas.achermann@smtbasel.com
Tel: 061 695 63 74
www.smtbasel.com

Anmeldung zur Infoveranstaltung: smtbasel.com/events