Dezember 2016
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Der Metallbauer als Logistiker im Bauausbaugewerbe

INTRO

«Die Folgen einer nicht optimierten Logistikstrategie
können schnell ins Geld gehen.»

Die exportorientierte Industrie der Schweiz steht seit jeher unter Preisdruck, weil sie sich mit der internationalen Konkurrenz messen muss. Für kleinere Handwerksbetriebe im Bauausbaugewerbe, wie beispielsweise einen
Metallbaubetrieb, stellt sich die Situation anders dar – zumindest bis jetzt: Sie orientieren sich am Binnenmarkt und sind preislich eher von der Konjunktur abhängig. Damit einher geht meist eine hohe Fertigungstiefe mit umfangreicher Werkstattarbeit als Kernbereich.
Seit geraumer Zeit verspüren Klein- und Kleinstbetriebe des Bauausbaugewerbes – und damit auch die Metallbauer – jedoch verstärkt die Konkurrenz aus dem grenznahen Ausland. Nicht nur auf Grossbaustellen, sondern auf so mancher Kleinstbaustelle sind Lieferwagen mit ausländischen Kennzeichen anzutreffen. Mit der Euroschwäche erhalten die heimischen Betriebe einen unverschuldeten Nachteil.
Klein- und Kleinstunternehmen müssen auf diese veränderte Konkurrenzsituation antworten. Und sie tun es bereits: Obwohl selten offen kommuniziert, setzen Betriebe zunehmend auf die Montage fertiger Bauteile. Die Brandschutztür wird nicht mehr in der eigenen Werkstatt geplant, gezeichnet, gefertigt und dann montiert. Sie wird eingekauft. Der Import fertiger Elemente ist auch für einen Kleinstbetrieb problemlos möglich. Anbieter sind im Internet rasch zu finden. Und die Qualität dieser Produkte entspricht in vielen Fällen durchaus den Standards. Zusätzlich sehe ich auch auf den Parkplätzen der grossen Baumärkte immer mehr Handwerker. Mit welchen Folgen müssen wir rechnen? Der Bereich Werkstatt wird immer mehr zurückgefahren, dafür werden Arbeitsvorbereitung und Montage immer wichtiger. Genau wie die Logistik. Das heisst aber nicht nur, günstig einzukaufen. Die Devise lautet: Die richtige Ware zur richtigen Zeit zum richtigen Preis am richtigen Ort, und dies in der geforderten Qualität. Dies verändert den gesamten betrieblichen Ablauf. Während Handwerker die Produkte, bei eigener Fertigung, in der Werkstatt noch kurzfristig verändern oder anpassen können, muss eine Bestellung von Fertigelementen «sitzen». Einmal bestellt ist bestellt. Und es genügt nicht, den billigsten Anbieter zu finden, wenn die Produkte Lieferverzug oder Qualitätsprobleme haben.
Verbinden wir dieses Szenario gedanklich mit dem Lagermitarbeiter in grossen Verteilzentren, der mit dem Hubstapler Paletten verschiebt, zeigt sich ein ganz neues Bild in der Zukunft – mit neuen Aufgaben und Herausforderungen. In diesem Szenario brauchen Klein- und Kleinstbetriebe Unterstützung, um ihre Logistikstrategien optimieren zu können. Auch wenn manch ein Inhaber von Kleinbetrieben für sich in Anspruch nimmt, solche Aufgaben im Griff zu haben: Die Folgen einer nicht optimierten Logistikstrategie können schnell ins Geld gehen.
Es bringt nichts, vor dieser Entwicklung die Augen zu verschliessen. Die Unternehmer werden gefordert sein, sich mit entsprechenden Weiterbildungen das notwendige Wissen und Können anzueignen