November 2025
November 2025
Ziel ist es, Sprachkompetenzen, Fachwissen, persönliche Selbstständigkeit und interkulturelle Fähigkeiten zu fördern.
Ziel ist es, Sprachkompetenzen, Fachwissen, persönliche Selbstständigkeit und interkulturelle Fähigkeiten zu fördern.

 

Movetia

Austausch und Mobilität für die Berufsbildung

Movetia ist die nationale Agentur für Austausch und Mobilität in der Schweiz. Sie wird vom Bund getragen und hat den Auftrag, Lernenden, Studierenden, Lehrpersonen, Schulen und Betrieben die Teilnahme an Austausch- und Mobilitätsprogrammen zu ermöglichen. Der Fokus liegt darauf, dass Menschen Erfahrungen in einer anderen Sprachregion der Schweiz oder im Ausland sammeln können. Ziel ist es, Sprachkompetenzen, Fachwissen, persönliche Selbstständigkeit und interkulturelle Fähigkeiten zu fördern – Kompetenzen, die im heutigen Berufsleben entscheidend sind.

Text: Metaltec Suisse, Urs Wiederkehr / Bild: Metaltec Suisse

Für die berufliche Grundbildung bietet Movetia zwei Hauptarten von Programmen:

1. Nationaler Austausch (NABB): Lernende absolvieren einen Teil ihrer Ausbildung in einer anderen Schweizer Sprachregion. Dauer: von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten. Finanziert werden Reise, Unterkunft und teilweise Sprachkurse.

2. Internationaler Austausch: Lernende, frisch Ausgelernte oder Berufsfachschulen organisieren Auslandspraktika. Diese können zwischen zwei Wochen und einem Jahr dauern. Movetia übernimmt Reise- und Aufenthaltskosten, gibt Zuschüsse für Sprachförderung und bietet Unterstützung bei der Organisation.

Der Ablauf ist relativ einfach: Ein Betrieb oder eine Schule meldet sich bei Movetia und reicht ein Projektgesuch ein. Nach Bewilligung erhalten die Teilnehmenden finanzielle Mittel und organisatorische Unterstützung. Für kurze Praktika eignen sich Schulferien besonders gut. An regulären Schultagen können Lernende ihre Berufsfachschule am Heimatort besuchen. Bei längeren Aufenthalten empfiehlt sich der Schulbesuch vor Ort, um die sprachliche Immersion zu fördern. Die organisierende Institution plant den Schulbesuch gemeinsam mit den Teilnehmenden und klärt Fragen zu Benotung, Dispensen oder Begleitung. Der Austausch kann in der Regel bis zwölf Monate nach der Lehre erfolgen, was mögliche Erschwernisse mit der Berufsschule optimieren kann.
Movetia zeigt sich im Normalfall sehr kulant, wenn während dieser zwölf Monate der Militärdienst anfällt. Der Unterstützungsbeitrag hängt von den folgenden Faktoren ab:

1. Dauer des Aufenthalts – je länger, desto höhere Kosten.
2. Ort – Ausland vs. Schweiz bzw. andere Sprachregion. Reise- und Unterkunftskosten können stark variieren.
3. Art der Organisation – wer organisiert den Austauschaufenthalt / gibt es weitere Unterstützungsbeiträge (Betrieb, Schule) oder trägt die betreffende Person die Kosten selbst (Anreise, Unterkunft, Verpflegung).
4. Förderquote – Movetia übernimmt typischerweise nur einen Teil der Gesamtkosten, z. B. bestimmte Prozentsätze oder gedeckelte Kostenpositionen.

Praxisbeispiel: Ein Schweizer Handwerksbetrieb profitiert

Nehmen wir einen durchschnittlichen Metallbaubetrieb aus der Deutschschweiz mit sechs Lernenden. Der Betrieb arbeitet regional und legt grossen Wert auf Qualitätsarbeit und die Förderung junger Berufsleute. Um die Lernenden sprachlich und fachlich weiterzubringen, meldet der Betrieb zwei von ihnen für ein mehrwöchiges Praktikum in der Romandie über Movetia an. Die Anmeldung wird von Movetia geprüft und bewilligt.
Die Lernenden arbeiten während dieser Zeit in einem Partner-Metallbaubetrieb beispielsweise im Kanton Waadt. Dort lernen sie nicht nur andere Maschinen und Arbeitsmethoden kennen, sondern müssen sich auch im französischsprachigen Alltag behaupten – sei es im Betrieb, beim Mittagessen mit den neuen Kolleginnen und Kollegen, oder in der Gastfamilie, bei der sie untergebracht sind. Movetia unterstützt den Betrieb und die Lernenden mit einem Beitrag für die Reise, die Unterkunft und die Verpflegung.

Für den Betrieb ergeben sich daraus mehrere Vorteile:

- Kompetenzgewinn: Die Lernenden bringen neue Ideen, Arbeitstechniken und Sprachkenntnisse zurück in den Betrieb.
- Motivation: Junge Mitarbeitende sind stolz, dass ihr Betrieb ihnen solche Chancen eröffnet, und identifizieren sich stärker mit dem Unternehmen.
- Image: Der Betrieb kann sich als innovativ und förderorientiert präsentieren und profilieren. Definitiv ein Plus bei der Rekrutierung neuer Lernenden.
- Netzwerk: Durch den Kontakt zum Partner-Metallbaubetrieb entsteht ein fachlicher Austausch, von dem beide Seiten profitieren können.

Für die Lernenden ist es eine prägende Erfahrung. Sie lernen, sich in einer anderen Sprache zurechtzufinden und durchzusetzen, gewinnen Selbstvertrauen und sehen, wie ihr Beruf in einer anderen Region ausgeübt wird.

Fazit

Movetia oder beispielsweise auch der Verein Visite (Rotary International) ermöglicht es, dass nicht nur Studierende, sondern auch Lehrbetriebe und ihre Lernenden im dualen Bildungssystem vom Austausch profitieren. Für Handwerksbetriebe ist es eine einmalige Gelegenheit, ihre Nachwuchskräfte zu fördern, ihre Attraktivität als Ausbildungsbetrieb zu steigern und gleichzeitig die Fachkompetenz im Betrieb zu erweitern.

Weitere Informationen:
www.movetia.ch
www.visite.ch   ■